Deutschland will mehr eigenständige Fabriken in Entwicklungsländern

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Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung will Entwicklungsländer beim Aufbau von Fabriken in strategisch wichtigen Bereichen unterstützen.

Bundeskanzler Olaf Scholz forderte am Freitag den weltweiten Bau von Düngemittelfabriken, um die Versorgung auch ärmerer Staaten zu sichern. Zudem müsse man Rohstoffe vermehrt in den Herkunftsländern verarbeiten, um dort Wertschöpfung zu schaffen. Das Auswärtige Amt kündigte an, dass Außenministerin Annalena Baerbock in Südafrika ein von Deutschland gefördertes Zentrum für Impfstoffproduktion und eine Vanadium-Mine besuchen will. Der Rohstoff wird für die Batterieproduktion gebraucht.

Hintergrund der Bemühungen ist, die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine und die folgenden Knappheiten von Düngemittel gerade auf der südlichen Erdhalbkugel zu verringern. Der Angriff habe gezeigt, wie anfällig Lieferketten seien, weil nur sehr wenige Länder Düngemittel produzierten, sagte Scholz in Paris. Es gebe sowohl in Afrika als auch Lateinamerika Grundlagen für die Produktion von Düngemitteln, die für die Landwirtschaft sehr wichtig sind.

Durch den Krieg konnte Düngemittel aus russischer und ukrainischer Produktion nicht in ausreichender Menge ausgeliefert werden. Dies führte zu enormen Preissteigerungen und Engpässen.

Hintergrund der Forderung nach einer Rohstoff-Verarbeitung im Herkunftsland ist zudem, dass China weltweit Rohstoffe aufkauft, im eigenen Land aufbereitet und dann wieder exportiert. Dadurch entstehen nach Ansicht der Bundesregierung gefährliche Abhängigkeiten von China.

In der Corona-Pandemie wiederum hatten Entwicklungsländer die Freigabe von Impfstoff-Patenten etwa der deutschen Firma BioNTech gefordert. Die Bundesregierung hatte dies abgelehnt und auf komplizierte Herstellungsprozesse verwiesen. Mit Impfstoff-Zentren hat der deutsche Hersteller BioNTech dann aber Kooperationen in Ländern wie Südafrika vorangetrieben.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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