Insider - UBS könnte rund 30 Prozent der Stellen streichen

Reuters · Uhr

Zürich (Reuters) - Die Schweizer Großbank UBS könnte einem Insider zufolge nach der Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse rund 30 Prozent der nun rund 120.000 Stellen abbauen.

Zugleich erwäge die UBS, das heimische Geschäft des ehemaligen Rivalen zu integrieren und sich nicht von ihm zu trennen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Mittwoch zur Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt könnten über 30.000 Stellen betroffen sein. UBS wollte sich nicht zu den Angaben äußern, Credit Suisse war zunächst nicht zu erreichen.

Der Bankenpersonalverband zeigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme von den im Raum stehenden Abbauplänen, über die zuvor Bloomberg berichtet hatte, überrascht: "Der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV hat seitens Arbeitgeber keine Informationen. Der CEO hat angekündigt, dass Ende Sommer 2023 die Pläne für die Schweiz konkretisiert werden." Die Unsicherheit und Frustration nehme angesichts von Medienberichten zu und die "einseitige Kommunikation der UBS zum Closing und zum Sozialplan hat das Vertrauen nicht gefördert", erklärte der Verband. Er forderte die Bank auf, gemeinsam mit den Sozialpartnern nach Lösungen zu suchen und zu kommunizieren.

Dem Insider zufolge sollen Stellen unter anderem in der Investmentbank der Credit Suisse wegfallen. Insgesamt könnten allein in Zürich rund 7000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Pläne legten nahe, dass die UBS das heimische Geschäft der Credit Suisse integrieren wolle.

Die Schweizer Regierung hatte Mitte März die Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS orchestriert, um eine Bankenkrise abzuwenden. Mitte Juni wurde die größte Übernahme in der Bankbranche seit der Finanzkrise vollzogen. Die Integration der Credit Suisse laufe "sehr gut", hatte UBS-Konzernchef Sergio Ermotti erst am Dienstag gesagt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir bis zum Ende des Sommers in der Lage sein werden, mehr Klarheit über weitere Aspekte der Integration zu schaffen." Ermotti hatte in der Vergangenheit bereits einen Stellenabbau in Aussicht gestellt, um Doppelstrukturen zu vermeiden und Synergien aus dem Zusammenschluss zu heben.

(Bericht von Oliver Hirt und Noele Illien, bearbeitet von Matthias Inverardi und Paul Arnold, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Neueste exklusive Artikel