Traton kommt Aufträgen immer noch nicht hinterher - MAN verdient mehr

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München (Reuters) - Der Nutzfahrzeuge-Hersteller Traton kommt bei der Produktion der bestellten Fahrzeuge nicht hinterher und bleibt bei den Aufträgen auf der Bremse.

Zugleich machen sich die Konjunkturabkühlung und die steigenden Zinsen bemerkbar. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres sammelten die Traton-Marken Scania, MAN, Navistar und VWTB Bestellungen für 125.300 Fahrzeuge ein, das ist fast ein Viertel weniger als vor Jahresfrist, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Volkswagen-Tochter verwies auf den weiterhin sehr hohen Auftragsbestand, deswegen seien die Marken bei der Annahme von Bestellungen weiterhin sehr zurückhaltend. Dennoch müssen sich Kunden in Geduld üben: In Europa liegen die Lieferzeiten zwischen sechs und zwölf Monaten, je nach Fahrzeug, in den USA sind es nach Unternehmensangaben mehr als neun Monate.

Traton-Chef Christian Levin sprach von einem Umfeld, das von hoher Unsicherheit geprägt sei. Zudem seien die Lieferketten immer noch unwägbar. "Wir verzeichnen allerdings in einigen Märkten auch geringere Transportaktivitäten, zudem hält der Inflationsdruck an und wir sehen deutlich gestiegene Zinssätze."

Dennoch hätten sich die einzelnen Marken des Unternehmens gut geschlagen, sagte er. Auch die lange kriselnde MAN steigerte Umsatz und Gewinn kräftig. Der Umsatz sprang im ersten Halbjahr um 41 Prozent auf sieben Milliarden Euro, die Rendite lag mit 7,7 Prozent nur noch knapp unter der Zielmarke von acht Prozent. Der Abbau von 3500 Stellen sei nahezu abgeschlossen, sagte Levin, auch die Verlagerung der Produktion in das polnische Werk in Krakau komme gut voran.

Insgesamt erwirtschaftete Traton von Januar bis Juni mit 22,9 Milliarden Euro 27 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Der bereinigte Betriebsgewinn lag mit fast zwei Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch wie vor Jahresfrist. Die deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und sonstige Zulieferteile seien mit Preismaßnahmen kompensiert worden, hieß es. Die Auslieferungen legten um 22 Prozent zu auf 168.100 Fahrzeuge. Allerdings standen wegen fehlender Teile vor Jahresfrist vor allem bei MAN wochenlang die Bänder still.

(Bericht von Christina Amann; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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