Aktien Frankfurt: Konjunktursorgen lasten weiter auf dem Dax

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind vor dem Wochenende vorsichtig geblieben. Konjunktursorgen prägen weiter das Bild. Beim Dax scheint vorerst bei 16 000 Punkten der Deckel drauf zu sein. Am Freitag fiel der deutsche Leitindex bis zum Mittag um ein halbes Prozent auf 15 913,64 Punkte.

Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen sank um 0,25 Prozent auf 28 263,15 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte mehr als ein halbes Prozent ein.

Schon am Vortag war der Dax nach etwas moderateren US-Inflationsdaten als gedacht zunächst zwar bis auf 16 060 Punkten gestiegen, dann aber abgedreht. Steigende Anleiherenditen hätten Aktien den Schwung genommen, hieß es von der Commerzbank. Die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten bleibt damit erst einmal eine zu hohe Hürde für den Dax, der Anfang vergangener Woche noch einen Rekord von 16 528 Punkten erreicht hatte.

Nach den US-Inflationszahlen hielten sich die Markterwartungen für eine weitere Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed unverändert bei einer Wahrscheinlichkeit von etwa 30 Prozent, erklären die Experten der Dekabank in einem Morgenkommentar.

Es bleibt also Unsicherheit mit Blick auf die Geldpolitik und deren Folgen für die Wirtschaft: Gelingt eine sanfte Landung der Konjunktur oder führt der starke Anstieg der Leitzinsen in den USA und in der Eurozone zu einem stärkeren Rückschlag.

Hinzu kommt die andauernde Krise des chinesischen Immobilienmarktes, dessen Boom über viele Jahre hinweg für eine rege Nachfrage bei zahlreichen Bau-, Metall- und Chemieunternehmen gesorgt hatte.

Entsprechend verhalten entwickeln sich aktuell die Aktienmärkte. Nach dem guten Lauf des Dax in den vergangenen Monaten, wollen viele Investoren erst einmal keine neuen Risiken eingehen.

Zudem verarbeiten Investoren weiterhin die Quartalsberichtssaison der Unternehmen. Die Resultate sowie die Ausblicke zeichneten ein durchwachsenes Bild. Nach dem Höhepunkt der Berichtssaison am Vortag folgten am Freitag einige Nachzügler.

Der IT-Dienstleister Bechtle geht dank einer besseren Stimmung im Mittelstand von einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr aus. Ein Börsianer lobte zudem die Profitabilität des MDax -Unternehmens im zweiten Quartal. Für die Bechtle-Aktien ging es an der MDax-Spitze um fast sechs Prozent nach oben.

Die Aktien von Varta führten den SDax mit einem Plus von rund zwölf Prozent an. Der kriselnde Batteriehersteller plant nach zuletzt schwachen Geschäften für das kommende Jahr wieder mit einem spürbaren Umsatzwachstum.

Unter den Verlierern im Nebenwerteindex waren hingegen die Papiere des Handelskonzerns Metro , der im vergangenen Quartal schlechter abgeschnitten hatte als erwartet. Das deutsche Geschäft entwickelte sich dabei verhalten. So verzichteten viele Menschen wegen des kühlen und nassen Wetters auf Restaurantbesuche. Die Metro-Aktien fielen daraufhin um 1,2 Prozent, machten dabei zwischenzeitlich größere Verluste aber schon wieder ein Stück weit wett.

Im Dax indes schwächelten die Papiere der Hannover Rück nach zwei starken Börsentagen ein wenig mit minus 1,9 Prozent. Am Vortag hatten sie Kurs auf das Rekordhoch von Anfang Juni bei 206,80 Euro genommen, dieses aber nicht erreicht./mis/jha/

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