Handelskammer setzt Hoffnung in China-Besuch von EU-Handelskommissar
PEKING (dpa-AFX) - Die Europäische Handelskammer in China hat anlässlich des Besuchs von EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis die Hoffnung geäußert, dass wichtige Probleme für EU-Unternehmen zur Sprache kommen. "Meine Erwartung wäre, dass das historisch sehr hohe Handelsungleichgewicht zwischen Europa und China zur Sprache gebracht wird", sagte Kammer-Präsident Jens Eskelund am Mittwoch in Peking. Der Besuch Dombrovskis' sei richtig. Am kommenden Montag wird der Lette in der chinesischen Hauptstadt erwartet, um dort mit Chinas Vize-Ministerpräsident He Lifeng zu sprechen.
Eskelund ging davon aus, dass auch die in der vergangenen Woche angekündigte EU-Untersuchung wegen Chinas Unterstützung für Hersteller von Elektroautos besprochen wird. "Ich bin sicher, die chinesische Seite wird auch eine Reihe von Fragen an Europa haben". Die EU wirft China vor, den Preis dieser Autos mit hohen staatlichen Subventionen künstlich zu drücken, was den Markt verzerre.
Wichtig sei, dass es sich nur um die Ankündigung einer Untersuchung handle und bisher nichts Konkretes herausgekommen sei, erklärte Eskelund. Experten erkennen ihm zufolge in Berichten, dass die Produktionskapazitäten in China die Nachfrage zahlenmäßig übertreffen. Eine Überkapazität habe deutliche Auswirkungen auf den Automarkt. EU-Unternehmen sei freier Handel wichtig, und sie wollten keine Zölle oder Handelseinschränkungen. Die Kammer hoffe, dass die Untersuchung genutzt werde, um etwaige Ungleichgewichte oder Mängel an fairen Wettbewerbsbedingungen anzusprechen.
Die Handelskammer verwies auch auf den Trend in der chinesischen Wirtschaft zu Eigenständigkeit. Diese Bemühungen gingen noch viel weiter als das, was in Europa erwartet worden sei, sagte Eskelund. Auch Europa will weniger abhängig von China werden und Risiken minimieren (De-Risking). "Für uns ist das ein Signal, dass China und Europa sich wirklich hinsetzen und eine Unterhaltung unter Erwachsenen darüber führen müssen, wie ein sinnvolles De-Risking aussehen sollte", sagte Eskelund. De-Risking dürfe keine Ausrede für Protektionismus werden, was Gift für den Handel wäre./jon/DP/zb