Zins- und Konjunktursorgen setzen Börsen zu

Reuters · Uhr
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Frankfurt/Berlin (Reuters) - Neu entflammte Zinsängste und die Erwartung wichtiger Konjunkturdaten sorgen für Beunruhigung am Aktienmarkt.

Der deutsche Leitindex Dax schloss am Dienstag 1,1 Prozent tiefer auf 15.085 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor ein Prozent auf 4096 Zähler. Die wichtigsten US-Indizes notierten ebenfalls im Minus.

Mehrere Währungshüter der US-Notenbank Fed hatten am Montagabend mit ihren Aussagen die Hoffnungen der Anleger auf baldige Zinssenkungen zunichtegemacht. Die Ergebnisse einer Umfrage des US-Arbeitsministeriums zu offenen Stellen im August fielen unterdessen ebenfalls überraschend hoch aus. Die Fed versucht, mit Zinserhöhungen den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Auch die außergewöhnlich hohen Ölpreise, Anleiherenditen und Dollarkurs machten die Anleger nervös. "Diese drei Faktoren - teures Öl, hohe Renditen und ein starker Greenback - entziehen den Finanzmärkten im Grunde genommen die Luft", sagte Samy Chaar, Chefökonom bei der Schweizer Bankgruppe Lombard Odier in Genf.

STARKER DOLLAR SETZT YEN ZU

Die Aussicht auf anhaltend hohe Zinsen stützte die US-Devise. Der Dollar-Index gewann 0,3 Prozent auf 107,191 Punkte. Der starke Greenback setzte gleichzeitig dem Yen zu, der mit 149,12 zu Dollar knapp unter der 150er-Marke lag. "Die Anleger scheinen davon auszugehen, dass die japanischen Behörden eingreifen werden, wenn der Kurs noch weiter steigt", kommentierte Rob Carnell von der Bank ING. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds verharrte indes nah an ihrem 16-Jahres-Hoch von 4,704 Prozent vom Vortag.

Die Aussicht auf anhaltend hohe Zinsen der größten Notenbanken setzte unterdessen dem Energiesektor zu. Der europäische Branchenindex büßte am Dienstag 2,7 Prozent ein. Betroffen sind Analysten zufolge vor allem investitionsintensive Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. "Viele bestehende Verträge in der Offshore-Wind-Branche sind unter der Annahme dauerhaft niedriger Zinsen und billiger Industriemetalle verhandelt worden", erklärte Peter Garnry, ein Manager beim dänischen Online-Broker Saxo.

ERWARTUNG HOHER ZINSEN DRÜCKT ENERGIESEKTOR

So fielen die Aktien der dänischen Windpark-Betreiber Orsted und Vestas um gut sechs beziehungsweise gut fünf Prozent. Auch die Titel des portugiesischen Windenergie-Spezialisten EDP Renovaveis bröckelten um mehr als acht Prozent ab. In Deutschland gaben die Papiere des Hamburger Solar- und Onshore-Windpark-Betreibers Encavis über acht Prozent nach. Die Papiere international tätiger Energie-Konglomerate mit großen Ökostrom-Geschäften wie RWE, Engie und Iberdrola verloren ebenfalls zwischen 1,9 und 3,9 Prozent.

Bei anderen Einzelwerten flogen die Aktien von Modehändlern aus den Depots. So machten enttäuschende Geschäftszahlen und eine Prognosesenkung machen Booho zu schaffen. Die Aktie des britischen Online-Modehändlers fiel in London um 2,8 Prozent. Die des deutschen Konkurrenten Zalando verloren in ihrem Sog mehr als fünf Prozent.

Eine Herabstufung setzte auch Burberry zu. Die Titel des britischen Luxuskonzerns verloren an der Londoner Börse 3,6 Prozent auf 1826,5 Pence. Die Experten der Großbank UBS haben sie auf "Sell" nach zuvor "Neutral" gesetzt.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, Birgit Mittwollen; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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