Japanische Wirtschaft schrumpft stärker als gedacht
Die japanische Wirtschaft ist in den Sommermonaten stärker geschrumpft als bisher bekannt. Im dritten Quartal von Juli bis September ging die Wirtschaftsleistung (BIP) zum Vorquartal um 0,7 Prozent zurück, wie Regierungsdaten vom Freitag zeigen. Es ist der deutlichste Rückgang seit 2021 während der Corona-Pandemie. Vorläufige Daten hatten einen Rückgang des BIP um 0,5 Prozent ergeben. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich eine Schrumpfung um 2,9 Prozent - anstatt der bisherigen 2,1 Prozent.
Verantwortlich für das schwächere Wachstum ist der private Konsum, der im Sommer leicht zurückging. Zudem lasteten die Lagerbestände der Unternehmen auf dem Ergebnis, es wurde also weniger auf Halde produziert. In den beiden Quartalen zuvor war die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt noch gewachsen.
Die Konjunkturschwäche trifft auf ein Umfeld, in dem zunehmend auf eine geldpolitische Wende der japanischen Zentralbank gesetzt wird. In dieser Woche trugen hierzu Bemerkungen von Notenbankchef Kazuo Ueda und Vizechef Ryozo Himino sowie ein Besuch von Ueda bei Regierungschef Fumio Kishida bei. Die Äußerungen der Notenbanker lassen jedoch keinen eindeutigen Schluss auf bald steigende Leitzinsen zu. Zudem handelte es sich bei der Zusammenkunft von Ueda und Kishida um ein planmäßiges Treffen.
Dennoch ist der Wechselkurs der Landeswährung Yen in Reaktion auf die Ereignisse ebenso deutlich gestiegen wie die Kapitalmarktzinsen. Die Bank of Japan fährt seit Jahren eine sehr lockere Geldpolitik, die sie selbst in Zeiten anziehender Inflationsraten nur wenig angepasst hat. Deshalb können selbst kleine Hinweise auf einer Änderung der Linie eine große Wirkung entfachen. Zumal andere große Notenbanken wie die US-Zentralbank Fed oder die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen schon längst kräftig angehoben haben.