Lufthansa schlägt Wettbewerbs-Auflagen für ITA-Einstieg vor

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Brüssel/Frankfurt (Reuters) - Die Lufthansa hat für grünes Licht der EU-Kommission zu ihrem Einstieg bei der italienischen Staatsairline ITA Airways Wettbewerbsauflagen vorgeschlagen.

Die EU-Behörde habe einen Vorschlag zu Auflagen erhalten, den sie jetzt prüfe, erklärte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel. Die Frist zu einer ersten Entscheidung werde deshalb vom 15. auf den 29. Januar verlängert. Um den Wettbewerb im Luftverkehr sicherzustellen, habe die Lufthansa den Verzicht auf Verkehrsrechte für ein halbes Dutzend Strecken zwischen dem Flughafen Mailand-Linate und Lufthansa-Drehkreuzen angeboten, sagten zwei mit dem Vorgang Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters.

Im Juni hatte sich die Lufthansa mit dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium auf den Kauf von zunächst 41 Prozent an ITA für 325 Millionen Euro geeinigt. Es folgte ein monatelanger Austausch mit der EU-Wettbewerbsaufsicht, die dem Geschäft zustimmen muss. Die Behörde sorgt dafür, dass der Wettbewerb durch den Zusammenschluss nicht zu Lasten von Verbrauchern und anderen Unternehmen zu stark beschränkt wird. Eine dominante Marktposition der beiden Fluggesellschaften gibt es Insidern zufolge auf den Flugrouten zwischen Mailand und den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt, München, Zürich und Wien.

Ob die Zugeständnisse für eine Freigabe durch die EU-Kommission ausreichen, bleibt abzuwarten. Italiens Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti erklärte vor einigen Wochen, er rechne mit einer monatelangen vertieften Prüfung des Fusionsplans. Die Kommission hat dafür 90 Werktage Zeit. Die EU-Kommission prüft nach Einschätzung von Insidern gerade im Fall Lufthansa die Folgen für den Markt mit Argusaugen. Denn bei früheren Übernahmen des deutschen Branchenprimus, etwa von Austrian Airlines (AUA), seien die Auflagen zu schwach gewesen, um Monopolstellungen auf manchen Strecken zu verhindern. Zur Freigabe der AUA-Übernahme musste die Lufthansa die Nutzung der abgegebenen Verkehrsrechte sicherstellen, indem sie selbst eine andere Airline als Abnehmerin präsentierte. Das könnte die EU-Wettbewerbshüterin auch diese Mal fordern.

(Bericht von Foo Yun Chee, Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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