Daten der EU-Kommission

Geschäftsklima im Euroraum hellt sich auf - "Noch keine Stimmungswende"

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin/Brüssel (Reuters) - Angesichts abflauender Inflation und der Aussicht auf eine Zinswende hat sich die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone im März aufgehellt.

Das Barometer für das Geschäftsklima stieg um 0,8 auf 96,3 Punkte, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten der EU-Kommission hervorgeht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit diesem Wert gerechnet. "Trotz Verbesserung liegt das Wirtschaftsvertrauen nur auf dem Niveau von Dezember. Eine Bodenbildung scheint sich durchzusetzen, eine Stimmungswende ist noch nicht erfolgt", ordnete der Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank die Zahlen ein.

Letztlich dürfte auch das laufende Quartal daher von Wachstumslethargie geprägt sein, meint der Experte. Die führenden Forschungsinstitute erwarten in ihrem Gutachten für die Bundesregierung, dass die konjunkturelle Dynamik im Euroraum erst im Laufe des Jahres allmählich zunehmen wird: "Vor allem wird der private Konsum Impulse von wieder steigenden Realeinkommen erhalten", so die Experten in der sogenannten Gemeinschaftsdiagnose, die vom RWI in Essen, vom Ifo-Institut in München, vom IfW in Kiel, vom IWH in Halle und vom Berliner DIW erstellt wurde.

Dazu passt, dass sich die Verbraucherlaune im Euroraum im März weiter aufhellte - dies auch wegen der abflauenden Inflation. Im Februar lag die Teuerungsrate in der Euro-Zone bei 2,6 Prozent nach 2,8 Prozent im Januar und 2,9 Prozent im Dezember. Noch im Herbst 2022 hatte sie zeitweise bei über zehn Prozent gelegen und die Kaufkraft der Verbraucher massiv eingeschränkt. Mit abebbender Inflation und stärker steigenden Löhnen wendet sich das Blatt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz noch bei 4,00 Prozent. EZB-Chefin Christine Lagarde und weitere Währungshüter haben allerdings signalisiert, dass sie im Juni über eine Zinssenkung beraten könnten. Die EZB werde dann auch die Stärke der wirtschaftlichen Erholung und die Entwicklung des Arbeitsmarkts besser einschätzen können - und damit die Auswirkungen auf Löhne, Gewinne und Produktivität.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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