Sentix-Barometer für Euroraum auf höchstem Wert seit gut zwei Jahren

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Berlin (Reuters) - Börsianer blicken so optimistisch auf die Konjunktur in der Euro-Zone wie seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine vor über zwei Jahren nicht mehr.

Das entsprechende Barometer kletterte im April bereits den sechsten Monat in Folge, und zwar um 4,6 Zähler auf minus 5,9 Punkte, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter mehr als 1200 Investoren mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Februar 2022. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich einen Anstieg auf minus 8,5 Punkte erwartet. Das Barometer für die Aussichten in den kommenden Monaten liegt sogar erstmals seit gut zwei Jahren wieder im positiven Bereich.

"Damit dürfte zumindest die rezessive Periode in der Euro-Zone zu Ende gehen", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Insgesamt verlaufe die konjunkturelle Erholungsphase jedoch vergleichsweise schwach. Das liegt nicht zuletzt an Europas größter Volkswirtschaft. "Die deutsche Wirtschaft bleibt das relative Sorgenkind der großen Industrienationen", sagte Hübner. Hier kletterte der Index zwar ebenfalls kräftig, liegt aber mit minus 20,5 Punkten noch weit im Minus. Das Barometer für die Erwartungen zeigt mit minus 3,5 Punkten den höchsten Wert seit Februar 2022 an, verharrt aber ebenfalls im negativen Bereich. "Deutschland bleibt damit trotz des kräftigen Anstiegs das konjunkturelle Schlusslicht", sagte der Experte.

Frische Impulse für die Konjunktur könnten von der Geldpolitik ausgehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte an diesem Donnerstag bei ihrer Sitzung die Weichen für eine Zinssenkung stellen. Ökonomen gehen davon aus, dass der Leitzins dann im Juni gesenkt wird. Niedrigere Zinsen machen Kredite für Investitionen billiger und könnten so der Wirtschaft auf die Sprünge helfen. Möglich wird eine Lockerung durch nachlassende Inflation. Aktuell liegt die Teuerungsrate in der Euro-Zone mit 2,4 Prozent nahe dem EZB-Ziel von zwei Prozent.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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