Lufthansa streicht Iran-Flug wegen kritischer Sicherheitslage

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Frankfurt/Dubai (Reuters) - Die höchst angespannte Lage im Nahost-Konflikt beginnt sich auf den Luftverkehr auszuwirken.

ie Lufthansa strich wegen der kritischen Sicherheitslage als erste Airline den täglichen Flug von Frankfurt nach Teheran. Die Verbindung ist schon seit 6. April eingestellt, wie erst am Mittwochabend bekannt wurde. "Wir haben die Sicherheitslage heute neu bewertet und das Streichen des täglichen Fluges von Frankfurt nach Teheran bis 13. April verlängert", sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Donnerstag. Die Airline wolle aus Sicherheitsgründen die Crew in Teheran nicht aussteigen und übernachten lassen, was aufgrund der Länge der Flugstrecke notwendig sei.

Hintergrund sind die jüngsten Drohungen Irans gegen Israel im Nahost-Konflikt. Die Region ist in Alarmbereitschaft für einen Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel seit dem 1. April, als das iranische Konsulat in Syrien mutmaßlich von israelischen Kampfflugzeugen aus der Luft angegriffen wurde. Sieben Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde wurden getötet, darunter ein hochrangiger Kommandeur. Israel selbst hat sich zu dem Angriff nicht bekannt, doch das US-Verteidigungsministerium hat Israels Verantwortung dafür bestätigt. Der Oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, kündigte am Mittwoch in einer Rede zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan die Bestrafung Israels an. Der israelische Außenminister Israel Katz erklärte, sein Land werde auf einen Angriff des Iran reagieren.

Am Mittwochabend berichtete eine iranische Nachrichtenagentur auf der Plattform X, vormals Twitter, der Luftraum über Teheran sei wegen Militärübungen gesperrt. Der Post wurde kurz darauf wieder gelöscht. Von einer Luftraumsperrung im Iran hatte die Lufthansa am Wochenende der Sprecherin zufolge keine Kenntnis. "Wir beobachten permanent die Lage im Nahen Osten und stehen im engen Kontakt mit den Behörden. Die Sicherheit unserer Gäste und Crewmitglieder hat für Lufthansa oberste Priorität."

Die Lufthansa und ihre Tochter Austrian Airlines (AUA) sind die einzigen beiden westlichen Fluggesellschaften, die Teheran anfliegen. Ansonsten fliegen Airlines aus der Türkei und vom arabischen Golf nach Iran oder überqueren den Luftraum. Von diesen war zunächst nichts zu erfahren über Flugstreichungen.

Auch die AUA fliegt Teheran von Wien weiter sechs Mal in der Woche an, aber jetzt nur noch ohne Übernachtung der Crew. Wegen der kürzeren Flugzeit sei es möglich, im Rahmen der Arbeitszeitregeln ohne einen Stopp wieder von Teheran zurückzufliegen, erklärte die AUA. "Die Sicherheitslage am Boden wird rund um die Uhr überwacht und das Flugprogramm angepasst, wenn notwendig", betonte die Airline.

(Bericht von Ilona Wissenbach, Lisa Barrington, Birgit Mittwollen, Parisa Hafezi; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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