Ukraine - Erstmals Langstreckenbomber abgeschossen - Wieder Tote bei russischem Angriff

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Kiew (Reuters) - Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erstmals einen russischen Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 abgeschossen.

Die Luftabwehr habe in Zusammenarbeit mit dem Militärgeheimdienst den strategischen Bomber zerstört, teilte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Freitag mit. Der Militärgeheimdienst erklärte, das Kampfflugzeug sei zuvor an einem Angriff auf die Ukraine beteiligt gewesen. Russland sprach hingegen von einem Absturz, der offenbar von einer technischen Störung verursacht worden sei. Der Bomber sei auf der Rückkehr von einem Kampfeinsatz gewesen und Hunderte Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt in der südrussischen Region Stawropol abgestürzt. Mindestens einer der vier Piloten soll umgekommen sein. Zuvor waren bei einem schweren Luftangriff auf die zentralukrainische Region Dnipropetrowsk den Behörden zufolge mindestens acht Menschen getötet und mehr als 25 weitere verletzt worden.

Luftwaffen-Kommandeur Oleschtschuk erklärte: "Zum ersten Mal haben Flugabwehrraketeneinheiten der Luftwaffe in Zusammenarbeit mit dem Militärgeheimdienst der Ukraine einen strategischen Langstreckenbomber Tu-22M3 zerstört." Solche Bomber seien mit Marschflugkörpern des Typs Ch-22 ausgerüstet, die von Russland für Angriffe auf friedliche ukrainische Städte eingesetzt würden. Unbestätigte Aufnahmen auf Online-Plattformen zeigten ein Kampfflugzeug mit brennendem Heck, das spiralförmig kreiselnd auf den Boden zuflog. Die russischen Behörden erklärten, die vier Piloten hätten sich mit dem Schleudersitz aus der abstürzenden Maschine katapultiert. Ein Pilot sei getötet worden, einer werde noch vermisst.

Bei dem Raketenangriff auf die zentralukrainische Region Dnipropetrowsk meldeten die Behörden auch Schäden an wichtiger Infrastruktur. In der Regionalhauptstadt Dnipro seien mehrere Stockwerke eines Wohngebäudes und ein Bahnhof beschädigt worden, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Er fordert erneut vom Westen die Lieferung von mehr Luftabwehrsystemen. "Russland muss für seinen Terror zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Selenskyj. Jede Rakete und jede Drohne müsse abgeschossen werden. "Die Welt kann dies garantieren, und unsere Partner haben die notwendigen Fähigkeiten."

Innenminister Ihor Klymenko zufolge wurden bei den Angriffen zwei Menschen in Dnipro und sechs im Bezirk Synelnykiwskji getötet. Dort seien auch mehr als ein Dutzend Häuser beschädigt worden. Regionalgouverneur Serhij Lyssak, sagte im ukrainischen Fernsehen, die Luftabwehr habe in der Oblast elf von 16 Raketen und neun von zehn Drohnen abgeschossen. Die Staatsbahn erklärte, Russland habe gezielt ihre Infrastruktur angegriffen und Mitarbeiter verletzt. Der Bahnhof in Dnipro wurde geschlossen und Züge umgeleitet. Russland hat in en vergangenen Wochen verstärkt ukrainische Infrastruktur attackiert. Die Führung in Moskau bestreitet, Zivilisten ins Visier zu nehmen.

(Bericht von Anastasiia Malenko und Yuliia Dysa, geschrieben von Christian Götz.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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