Experte sieht Drohnentechnologie in Kriegsführung in frühem Stadium

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Kriegsführung mit Drohnen ist aus Sicht eines Experten noch in einem frühen Entwicklungsstadium. "Was Drohnen anbelangt, steht man immer noch relativ nah am Anfang, was die Frage der Einsatz- und Designkonzepte anbelangt", sagte der Militärexperte Fabian Hinz vom Internationalen Institut für Strategische Studien der Deutschen Presse-Agentur. Mit Drohnen seien Staaten in etwa so weit, wie mit Panzern Anfang der 1920er Jahre. "Drohnen funktionieren bereits sehr gut, aber niemand weiß so richtig, wie man sie am besten einsetzt. Vielleicht ist man mittlerweile ein bisschen weiter durch den Krieg in der Ukraine."

Insbesondere sogenannte Kamikazedrohnen seien lange Zeit als spezielle Fähigkeit wahrgenommen worden, sagt Hinz. Als Beispiel nannte er iranische Drohnen vom Typ Shahed 136. "Die Iraner haben versucht, billige Systeme zu bauen, weil sie keine besonders gute Luftwaffe haben." Mittlerweile sei das Konzept der Langstrecken-Kamikazedrohnen für den Einsatz durch den Krieg in der Ukraine Mainstream geworden. Andere Staaten wie China versuchten, diesen Drohnentyp zu kopieren. "Die USA sind drohnentechnisch sehr weit und international vielleicht sogar führend, hatten aber gar keine Drohne, die eine ähnliche Mission erfüllt, obwohl sie technisch dazu in der Lage gewesen wären."

Der Experte geht von einem Produktionspreis der iranischen Drohnen von ungefähr 50 000 US-Dollar aus. "Wenn man das ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung setzt, dann sind diese Systeme gar nicht so billig." Eine Herausforderung für die angegriffenen Staaten sieht Hinz in der Luftabwehr vor allem in den Arsenalen und Lieferketten. "Wenn man irgendwann keine Abfangraketen mehr hat, kann man nicht einfach zeitnah neue bestellen, weil die Anzahl der produzierenden Firmen einfach extrem begrenzt ist." Geleakte Dokumente deuteten auf enorme Preise hin, die Irans Staatsführung für den Verkauf der Drohnen an Russland verlangt. "Wenn man dann noch das finanzielle Ungleichgewicht einbezieht, kommt der Westen mit seinen Flugabwehrraketen vielleicht sogar noch günstiger weg."/arb/DP/zb

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