"Stille Reserve" auf deutschem Arbeitsmarkt bei 3,2 Millionen

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Berlin (Reuters) - Ob Betreuungspflichten oder Krankheit: Millionen Menschen in Deutschland würden gerne arbeiten, tun dies aber aus verschiedenen Gründen nicht.

Im vergangenen Jahr wünschten sich fast 3,2 Millionen nicht erwerbstätige Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das entspricht knapp 17 Prozent aller Nichterwerbspersonen. Für den Standort Deutschland ist diese Zahl in Zeiten des Fachkräftemangels ein Problem, suchen doch viele Unternehmen händeringend nach Mitarbeitern.

Die sogenannte "Stille Reserve" umfasst Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind oder nicht aktiv nach Stellen Ausschau halten, sich aber trotzdem einen Job wünschen. Sie gehören deshalb nicht zu den knapp 1,4 Millionen Erwerbslosen. Sie werden stattdessen als gesonderte Gruppe gezählt, "die weiteres ungenutztes Arbeitskräftepotenzial aufzeigt", erklärten die Statistiker.

Von ihnen gaben 372.000 Personen an, dass sie zwar Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig - innerhalb von zwei Wochen - keine Tätigkeit aufnehmen können. Weitere 945.000 gaben an, dass sie prinzipiell verfügbar sind, aber im Moment keine Stelle suchen, weil sie zum Beispiel glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können. Die dritte Gruppe umfasst 1,85 Millionen Personen. Diese suchen zwar weder einen Job noch sind sie kurzfristig verfügbar, äußern aber einen generellen Arbeitswunsch.

Im vergangenen Jahr stellten Frauen 57 Prozent der "Stillen Reserve". Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich bei den Hauptgründen für die Inaktivität auf dem Arbeitsmarkt in der Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen: So gaben 32 Prozent oder 383.000 der Frauen an, dass sie aufgrund von Betreuungspflichten derzeit nicht arbeiten können. Bei den gleichaltrigen Männern werden dagegen von rund 32.000 die Betreuungspflichten als Hauptgrund genannt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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