Fico nach Anschlag weiter auf Intensivstation

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Banska Bystrica (Reuters) - Der bei einem Attentat schwer verletzte slowakische Ministerpräsident Robert Fico liegt weiter auf der Intensivstation.

Der vor zwei Tagen angeschossene Politiker sei am Freitag erneut operiert worden, sagte sein Stellvertreter Robert Kalinak. Ficos Zustand sei weiter ernst, aber es gebe Fortschritte. Es werde einige Tage dauern, bis man die Aussichten auf die Genesung abschätzen könne. Am Montag soll laut Medienberichten beraten werden, ob Fico, der in einem Krankenhaus in Banska Bystrica operiert wurde, in die Hauptstadt Bratislava verlegt werden kann.

Fico war am Mittwoch bei einer Begegnung mit Bürgern etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Bratislava entfernt von fünf Schüssen aus kurzer Distanz unter anderem in den Bauch getroffen worden. Mehrere Sicherheitsbeamte begleiteten ihn, konnten das Attentat aber nicht verhindern. Der festgenommene mutmaßliche Attentäter ist laut Medienberichten 71 Jahre alt, ein früherer Wachmann, Hobby-Schriftsteller und Fico-Gegner.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban wünschte seinem Kollegen derweil eine rasche Genesung. Selbst wenn sich Fico erhole, werde er in einer schwierigen Zeit vor der Europawahl Anfang Juni nicht arbeiten können, sagte Orban dem öffentlichen Rundfunk. "Wir stehen vor einer Wahl, die nicht nur über die Mitglieder des Europäischen Parlaments entscheidet, sondern zusammen mit der Wahl in den USA den Verlauf von Krieg und Frieden in Europa bestimmen kann", sagte Orban. "In dieser Situation hätten wir Robert Fico und eine Slowakei, die für den Frieden ist, dringend gebraucht."

Der Ministerpräsident hatte im Oktober sein Amt angetreten, das er seit 2006 schon dreimal innehatte. Er hat seitdem einen Politikwechsel eingeleitet, die Hilfe für die Ukraine zurückgefahren und sich um einen Dialog mit Russland bemüht. Die Nato machte er für den russischen Angriffskrieg mitverantwortlich. Zudem hat er eine Sonder-Staatsanwaltschaft, die gegen Korruption vorgehen soll, entmachtet.

(Bericht von Ayhan Uyanik, Jan Lopatka, Gergely Szakacs und Pawel Florkiewicz; geschrieben von Myria Mildenberger und Nette Nöstlinger; redigiert von Elke Ahlswede und Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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