Bundesbank - Wirtschaft dürfte im Frühjahr nur leicht gewachsen sein

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft erholt sich aus Sicht der Bundesbank nur schleppend.
So könnte das Wachstumstempo im Frühjahr ein wenig niedriger ausgefallen sein als erwartet, räumte die deutsche Zentralbank in ihrem am Montag erschienenen Monatsbericht ein. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im zweiten Quartal nur leicht gestiegen sein. In den Wintermonaten Januar bis März war ein Plus beim BIP von 0,2 Prozent herausgesprungen. Im laufenden Sommerquartal wird sich die Konjunktur demnach voraussichtlich etwas festigen. Allerdings spricht der jüngste Dämpfer beim Auftragseingang laut Bundesbank dafür, dass sich die Industriekonjunktur nur zögerlich verbessern wird: "Daher könnte das BIP-Wachstum aus heutiger Perspektive auch im dritten Quartal ein wenig hinter den Erwartungen aus der Deutschland-Prognose der Bundesbank vom Juni zurückbleiben."
In der Prognose vom vorigen Monat hieß es, im laufenden und kommenden Quartal dürfte sich die Erholung fortsetzen und verbreitern. Im Juni gingen die Volkswirte der Bundesbank davon aus, dass das BIP im zweiten Quartal mit einer ähnlichen Rate zulegen würde wie im ersten Quartal und die Konjunktur dann im Sommer einen weiteren Gang höher schalten könnte. Nun blicken die Bundesbank-Volkswirte etwas weniger optimistisch auf die Wirtschaft - dies auch, weil die Nachfrageschwäche im Verarbeitenden Gewerbe offenbar noch nicht gänzlich überwunden sei. Allerdings werde der private Konsum wohl etwas mehr Fahrt aufnehmen: "Dazu dürften insbesondere die günstigen Rahmenbedingungen aus kräftig steigenden Löhnen, einer nachlassenden Inflation und einem robusten Arbeitsmarkt beitragen." Die deutsche Wirtschaft war zu Jahresbeginn mit dem leichten Wachstum knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt, nachdem das BIP Ende 2023 um 0,5 Prozent geschrumpft war.
Das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass sich die Konjunkturerholung weiter verzögert. Die jüngst eingetrübten Stimmungsindikatoren und die erneuten Rückgänge bei Aufträgen und Produktion zeigten eine anhaltende Schwäche in der stark exportorientierten deutschen Industrie, heißt es in dem kürzlich veröffentlichten Monatsbericht des Ministeriums.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)