BGH entscheidet zu Rückzahlungen bei unerlaubten Sportwetten
KARLSRUHE (dpa-AFX) - Der Bundesgerichtshof (BGH) will in einem Rechtsstreit um unerlaubte Sportwetten am Donnerstag (8.30 Uhr) eine Entscheidung verkünden. Es geht um die Frage, ob ein Online-Wettanbieter ohne die erforderliche deutsche Lizenz die verlorenen Wetteinsätze eines Spielers erstatten muss.
Der betroffene Spieler hatte von 2013 bis 2018 an Sportwetten des Anbieters Tipico teilgenommen und mehr als 3700 Euro verloren. Seiner Ansicht nach waren die Sportwetten unzulässig und die Verträge unwirksam, weil Tipico damals nicht die Konzession der zuständigen Behörde hatte. Der Mann verlangte seine Verluste zurück. Sein Klagerecht hat ihm mittlerweile der Prozessfinanzierer Gamesright abgekauft. (Az. I ZR 90/23)
In den Vorinstanzen hatte der Spieler mit seiner Klage keinen Erfolg
- am BGH könnte es nun aber anders ausgehen. In der mündlichen
Verhandlung im Juni erklärte der Vorsitzende Richter, der Senat neige nach vorläufiger Einschätzung dazu, Sportwetten-Verträge ohne Konzession als nichtig anzusehen, auch wenn die Lizenz schon beantragt worden war. Spieler hätten dann Anspruch auf eine Rückerstattung der Verluste.
Ein spielerfreundliches BGH-Urteil könnte eine noch größere Klagewelle lostreten als ohnehin schon. An deutschen Gerichten gibt es bereits Tausende ähnliche Verfahren./jml/DP/ngu