Ukraine - Einer der größten russischen Drohnenangriffe abgewehrt

Reuters · Uhr
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Kiew (Reuters) - Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen der bislang größten russischen Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn abgewehrt.

Alle 89 Langstreckendrohnen, die Russland über Nacht auf die Hauptstadt Kiew, die umliegende Region und andere Gebiete abgefeuert habe, seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe am Mittwoch mit. Der Angriff habe vor allem auf die Hauptstadt Kiew und Umgebung abgezielt, erklärten die örtlichen Behörden. Allein dort seien mehr als 40 Drohnen zerstört worden. Der Luftalarm für Kiew und den größten Teil der Zentral- und Ostukraine galt von Dienstagabend an fast die ganze Nacht über. In der südlichen Region Mykolajiw sei zudem eine Ch-59-Rakete abgefangen worden.

Es sei bereits der siebte Drohnenangriff auf die Hauptstadt im Juli gewesen, sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko. Zivile Einrichtungen und kritische Infrastruktur seien nicht direkt getroffen worden. Jedoch hätten Trümmer Dächer, Fenster und Fassaden von dreizehn Privathäusern in der Region beschädigt, so die Behörden. Etwa 11.500 Einwohner hätten in der Nacht in U-Bahn-Stationen Schutz gesucht, als sich die Drohnen in mehreren Wellen aus "allen möglichen Richtungen" genähert hätten.

Es habe sich um einen der bislang massivsten Angriffe mit Schahed-Kampfdrohnen aus iranischer Produktion gehandelt, so die Luftwaffe. Der Sprecher des militärischen Geheimdienstes, Andrij Jusow, erklärte im Fernsehen, Russland habe aber auch eine "erhebliche" Anzahl von Attrappendrohnen eingesetzt, die nicht mit Sprengstoff bestückt waren. Ziel sei es gewesen, die ukrainische Luftabwehr zu erschöpfen und ihre Standorte ausfindig zu machen. Der Geheimdienst hatte kürzlich mitgeteilt, dass Russland inzwischen neue, kostengünstige Drohnen für Täuschungsmanöver verwende, aber auch um die Standorte der ukrainischen Luftabwehr zu filmen und Schäden einzuschätzen.

Laut der belarussischen Oppositionsgruppe Hajun durchquerten während des Angriffs auch mindestens fünf russische Drohnen den Luftraum des nördlichen Ukraine-Nachbarns und engen Russland-Verbündeten Belarus. Ukrainische Militäranalysten hatten erst kürzlich gewarnt, Russland könnte Drohnen über Belarus fliegen lassen, um ihre Flugzeit im ukrainischen Luftraum für einen besseren Schutz vor der Luftabwehr zu minimieren.

(Bericht von Anastasiia Malenko, Pavel Polityuk und Yuliia Dysa, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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