Allianz steckt Hochwasser locker weg - Auf Rekordkurs

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München (Reuters) - Die Allianz hat die finanziellen Folgen des Hochwassers in Süddeutschland locker weggesteckt und steuert in diesem Jahr auf einen weiteren Rekordgewinn zu.

Im ersten Halbjahr kletterte das operative Ergebnis des Münchner Versicherungsriesen um fünf Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. "Wir sind sehr, sehr stark in den Zahlen", sagte Vorstandschef Oliver Bäte am Donnerstag. Analysten hatten im Schnitt mit 200 Millionen weniger gerechnet.

"Unsere Leistung zeigt die Kernstärken und die Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens", betonte Bäte. Um die Gewinnprognose für das Gesamtjahr zu konkretisieren, sei es aber zu früh, sagte Finanzchefin Marie-Claire Coste-Lepoutre. Rein rechnerisch steuert die Allianz auf das obere Ende der Spanne von 13,8 bis 15,8 Milliarden Euro Gewinn zu, die sie beim operativen Ergebnis ins Visier genommen hat.

In der Schaden- und Unfallversicherung konnte die Allianz die Belastungen aus den Naturkatastrophen mit höheren Preisen zum Teil ausgleichen, den Rest machten steigende Gewinne in der Leben- und Kranken-Sparte wett. In der Lebensversicherung brummt das Neugeschäft. Das Geschäftsvolumen - also Beitragseinnahmen und Gebühren aus der Vermögensverwaltung - stieg im Konzern um sechs Prozent auf 91 Milliarden Euro.

Branchenweit haben die Überflutungen an Flüssen in Bayern und Baden-Württemberg im Frühsommer einen versicherten Schaden von rund 2,5 Milliarden Euro angerichtet, 292 Millionen Euro davon muss nach eigenen Schätzungen die Allianz tragen - weniger als Analysten gedacht hatten. Sie kommt in der Sparte in Deutschland auf 14 Prozent Marktanteil. 11.500 Kunden hätten Schäden gemeldet, im Schnitt beliefen sie sich auf 25.000 Euro. Auf die Rückversicherer kann die Branche nur einen kleinen Teil der Hochwasserschäden abwälzen, wie die Münchener Rück am Donnerstag bestätigte.

Mit einem Kursplus von 1,7 Prozent auf 253,40 Euro war die Allianz-Aktie einer der größten Gewinner im Dax.. Das lag auch daran, dass der Versicherer seinen Aktienrückkauf in diesem Jahr um 500 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro aufstockt. Das bisher geplante Rückkaufvolumen hatte sie schon vor zwei Wochen ausgeschöpft. "Eine nette kleine Überraschung", schrieb KBW-Analyst William Hawkins. Die Allianz kann es sich leisten: Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter schnellte im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 5,0 Milliarden Euro, die Solvenzquote lag per 30. Juni mit 206 (203) Prozent über den Analystenerwartungen.

In der Schaden- und Unfallversicherung musste die Allianz trotz teilweise kräftiger Prämienerhöhungen im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen. Das Ergebnis fiel aber höher aus als Analysten erwartet hatten. Auch in der Lebens- und Krankenversicherung schnitt die Allianz besser ab als gedacht. Das Neugeschäft schnellte, bereinigt um einen Sondereffekt, um fast 15 Prozent nach oben. In der Vermögensverwaltung flossen den Fondsanbietern Pimco und Allianz Global Investors von April bis Juni weitere 14,1 Milliarden Euro zu. Ende Juni verwalteten sie für externe Kunden 1,81 Billionen Euro, so viel wie seit Anfang 2022 nicht mehr.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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