Deutsche Erzeugerpreise mit kleinstem Rückgang seit über einem Jahr

Berlin (Reuters) - Der seit mehr als einem Jahr anhaltende Rückgang der deutschen Erzeugerpreise nähert sich seinem Ende. Die Hersteller gewerblicher Produkte - von Süßwaren bis hin zu Strom und Gas - verlangten im Juli durchschnittlich 0,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Das war bereits der 13. Rückgang in Folge, zugleich aber auch der kleinste in dieser Reihe. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Minus in dieser Höhe gerechnet, nachdem es im Juni noch einen doppelt so starken Rückgang von 1,6 Prozent gegeben hatte. Von Juni auf Juli zogen die Preise um 0,2 Prozent an.
In der Statistik werden die Preise für Produkte von Herstellern geführt, bevor sie weiterverarbeitet werden oder in den Groß- und Einzelhandel kommen. Sie gelten daher als frühe Signalgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die deutsche Inflationsrate ist im Juli leicht gestiegen: Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 2,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, nach einem Plus von 2,2 Prozent im Juni. Viele Ökonomen rechnen im Jahresverlauf aber wieder mit einem nachlassenden Preisdruck.
Der Rückgang der Erzeugerpreise im vergangenen Monat geht erneut auf billigere Energie zurück. Diese kostete 4,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Gaspreise fielen um 12,3 Prozent. Strom kostete 9,2 Prozent weniger. Mineralölerzeugnisse waren dagegen durchschnittlich 2,7 Prozent teurer, wobei Kraftstoffe wie Benzin 0,5 Prozent und leichtes Heizöl 7,5 Prozent mehr kosteten. Ohne Energie wären die Erzeugerpreise um 0,9 Prozent gestiegen.
Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,2 Prozent im Vergleich zum Juli 2023. Deutlich mehr kosteten Butter (+33,0 Prozent) und Süßwaren (+21,5 Prozent). Bei Obst und Gemüseerzeugnisse gab es einen Preisaufschlag von 4,8 Prozent. Billiger als im Vorjahresmonat wurde dagegen insbesondere Schweinefleisch (-11,5 Prozent).
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)