Konjunktur

Sinkende Investitionen und Flaute am Bau lassen deutsche Wirtschaft schrumpfen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Alexey Fedorenko/Shutterstock.com

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr wegen zurückgehender Investitionen geschrumpft.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank von April bis Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Juli bestätigte. Vor allem die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen sanken um 4,1 Prozent und die Bauausgaben fielen um 2,0 Prozent. "Nach dem leichten Anstieg im Vorquartal hat sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr wieder abgekühlt", sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistikamts. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 0,2 Prozent leicht gewachsen. Für das laufende dritte Quartal erwartet etwa die Bundesbank wieder ein leichtes Plus, während das Ifo-Institut sogar einen weiteren Rückgang des BIP für möglich hält.

"Die deutsche Wirtschaft hat sich in der Stagnation eingerichtet", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, jüngst der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir wandern beim Wachstum schon länger an der Nulllinie entlang." Hoffnungsträger für eine allmähliche Erholung in diesem Jahr sind vor allem die Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie senkten ihren Konsum im Frühjahr leicht um 0,2 Prozent zum Vorquartal.

Die Verbraucherlaune in Deutschland trübte sich nach der Fußball-EM im eigenen Land überraschend wieder ein. Das Barometer für das Konsumklima im September sank auf minus 22,0 Punkte von revidiert minus 18,6 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) bekanntgaben. Die Forschenden prognostizieren anhand einer Umfrage vom August unter rund 2000 Verbrauchern die Konsumstimmung für den Folgemonat. Volkswirte hingegen hatten für September einen leichten Anstieg auf minus 18,0 Zähler erwartet. "Offenbar war die Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ausgelöst hat, nur ein kurzes Aufflackern und ist nach Ende des Turniers verflogen", sagte NIM-Fachmann Rolf Bürkl.

Vom Außenhandel kamen keine Impulse für die Konjunktur. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen sanken im zweiten Quartal um 0,2 Prozent und die Importe stagnierten.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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