Mehr Wagniskapital für Startups - Finanzbranche will 12 Mrd investieren

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Berlin (Reuters) - Zur stärkeren Förderung junger Unternehmen soll die Finanzbranche bis 2030 rund zwölf Milliarden Euro investieren.

Auf dieses Ziel verständigten sich Vertreter von Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltern, Börsen, Wirtschaftsverbänden und der Bundesregierung am Dienstag in einer gemeinsamen Absichtserklärung, die die Ampel-Regierung in Berlin veröffentlichte. Das zusätzliche Geld solle genutzt werden, um die Strukturen zu verbessern. Am Ende solle mehr Wagniskapital für Startups zur Verfügung stehen. Startups finanzieren sich in der Regel nicht über Banken, sondern Investoren, weil sie oft noch Verluste schreiben und erst Strukturen aufbauen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, insgeheim habe die Erwartung bei zehn Milliarden Euro gelegen. Dies dürfe aber erst der Anfang sein. Die staatliche Förderbank KfW, die die Initiative federführend organisierte, betonte, es gebe weitere Unternehmen, die sich jetzt anschließen wollten. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte in Berlin, die Regierung sei nach französischem Vorbild vorgegangen - weniger Regulierung für Investments im Tausch gegen klare Zusagen der Finanzbranche. Ziel sei es nun, Dachfonds zu stärken, die Voraussetzungen für Börsengänge zu erleichtern und Anteile an Wagniskapitalfonds leichter verkaufen zu können. Außerdem müsse die Initiative auf europäische Ebene gezogen werden.

Welches Unternehmen wie viel Kapital bereitstellen will, blieb im Detail offen. Der Chef der Allianz, Oliver Bäte, sagte, sein Unternehme mache jetzt eine Milliarde Euro mehr in dem Bereich. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank sind beteiligt. In späteren Finanzierungsphasen werden größere Startups aus Deutschland oft in andere Länder gelockt. Die USA, aber auch Frankreich sind deutlich voraus. Der Markt für Wagniskapital in den USA ist beispielsweise im Verhältnis zur jeweiligen Wirtschaftskraft drei Mal größer, in Frankreich 70 Prozent größer.

"DER WILLE IST DA"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer guten Nachricht für neu gegründete Unternehmen. Lindner ergänzte: "Die Zusagen der Wirtschaft zeigen: Der Investitionswille ist da." Es müsse gelingen, mehr privates Kapital zu mobilisieren. Dann sei auch mit zusätzlichem Wachstum zu rechnen. "Was wir nicht brauchen, sind immer neue Subventionen und aus der Politik heraus gelenkte wirtschaftliche Entscheidungen." Laut KfW-Chef Stefan Wintels werden in Deutschland jährlich etwa 30 Milliarden Euro für die Innovationsfinanzierung benötigt.

Die Initiative werde die Finanzierung vieler Startups erleichtern, lobte der Digitalverband Bitkom. Es sei ein Signal des Aufbruchs. "Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir mehr digitale Innovationen. Dabei spielen Startups eine herausragende Rolle." Nicht einmal ein Fünftel der Startups sei der Auffassung, dass es hierzulande ausreichend Wagniskapital gebe. 80 Prozent hätten zudem aufgrund der konjunkturellen Eintrübung zuletzt eine zunehmende Zurückhaltung bei Investoren festgestellt. "Um die Kapitallücke im internationalen Vergleich zu schließen, müssen noch weitere Schritte folgen."

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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