Bundesbank-Präsident Nagel - Hohe Energiekosten dämpfen Wachstum

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Frankfurt (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft hat aus Sicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel unter anderem aufgrund hoher Energiekosten mit hartem Gegenwind zu kämpfen.

Dies könne das Wachstum dämpfen, sagte Nagel am Dienstag auf einer Veranstaltung des Verbands Die Familienunternehmer in Frankfurt laut Redetext. "So dürften die Energiekosten noch eine ganze Weile höher liegen als vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine," sagte Nagel. Bis Anfang 2024 sei der Erdgaspreis zwar wieder auf 30 Euro gesunken. Im August habe er bei rund 38 Euro gelegen und damit immer noch deutlich über dem Durchschnittspreis von 13 Euro im Vorkrisen-Jahr 2029.

"Aber auch die angestrebte Umstellung auf eine CO2-freie Energieversorgung wird zumindest für einen längeren Übergangszeitraum kostspielig sein", merkte Nagel an. Dazu kämen als weitere Herausforderungen der demografische Wandel, das Verringern einseitiger Abhängigkeiten von Importen und eine Fragmentierung des internationalen Handels. "Vor allem der Wandel zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert sehr hohe Investitionen." Dabei verwies Nagel auf Studien, nach denen das notwendige Investitionsvolumen zur Erreichung der Netto-Null-Zielmarke in Deutschland bis zur Jahrhundertmitte bei etwa fünf oder sogar sechs Billionen Euro liege. Dazu erfordere die notwendige Digitalisierung der Wirtschaft ebenfalls umfangreiche Investitionen.

"Trotz der genannten Herausforderungen und des Investitionsbedarfs, der damit verbunden ist, sieht es derzeit nicht nach einem Investitionsboom aus", sagte Nagel. Das schlechte Konjunkturumfeld sei die wichtigste Ursache für rückläufige Investitionen. "Dicht darauf folgen hohe Energie- und Lohnkosten, Fachkräftemangel, Unsicherheit bei der Regulierung und eine hohe Steuer- und Abgabenlast", führte er aus. Hier ist Nagel zufolge auch die Wirtschaftspolitik gefordert.

Nagels Ausführungen zu den hohen Energiekosten decken sich mit jüngsten Untersuchungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur gesamten Euro-Zone. Volkswirte der EZB hatten in einer Studie darauf hingewiesen, dass Exporteuren angesichts der hohen Energiepreise im internationalen Wettbewerb womöglich harte Zeiten drohen.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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