Zollhoffnungen geben Dax Rückenwind - Allzeithoch rückt näher

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Frankfurt (Reuters) - Signale einer Annäherung zwischen den USA und China im Zollstreit haben die Dax-Anleger am Freitag in Kauflaune versetzt.

Der Dax kletterte um bis zu 1,8 Prozent auf 22.897 Zähler - das Mitte März erreichte Allzeithoch von 23.476,01 Punkten rückte damit wieder in greifbare Nähe. Der EuroStoxx50 gewann 1,5 Prozent. "Statt Zöllen stehen jetzt Handelsgespräche im Vordergrund", sagte Thomas Altmann von QC Partners. Peking hat sich nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums offen für Gespräche über den Zollkonflikt gezeigt, nachdem die USA diesbezüglich an China herangetreten sind. Die Volksrepublik signalisierte damit erstmals eine mögliche Deeskalation im Handelskrieg, nachdem die USA das Land zuletzt mit einem Zoll von 145 Prozent auf Waren aus China belegt hatten. China reagierte mit Gegenzöllen von 125 Prozent.

Sollte der Zollstreit tatsächlich entschärft werden, dürfte das den Aktienkursen weiteren Auftrieb verleihen, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Nach Angaben von US-Außenminister Marco Rubio soll es in Kürze ein Treffen mit China geben, bei dem über alles gesprochen wird. US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Januar gegen fast alle großen Handelspartner hohe Sonderzölle erlassen. Die dadurch ausgelösten Rezessionssorgen sorgten im April für tagelange Turbulenzen an den weltweiten Aktienmärkten.

KUPFERPREIS ZIEHT DEUTLICH AN

An den Rohstoffmärkten versetzte der Zolloptimismus die Kupferanleger in Kauflaune. Das Industriemetall verteuerte sich um bis zu 2,2 Prozent auf 9409 Dollar je Tonne. Unter den Öl-Investoren machte sich im Tagesverlauf dagegen Skepsis breit. Die Lage sei noch sehr fragil und unübersichtlich, sagte Harry Tchilinguirian von Onyx Capital mit Blick auf mögliche Verhandlungsfortschritte im Handelsstreit. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI gaben nach einem anfänglichen Anstieg um jeweils rund 0,6 Prozent auf 61,74 beziehungsweise 58,82 Dollar je Fass nach. Auch der Greenback konnte von den vorsichtigen Zeichen einer Annäherung zwischen China und den USA nicht profitieren. Der Dollar-Index fiel vor den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag um bis zu 0,6 Prozent auf 99,6290 Punkte, nachdem er am Donnerstag auf ein Drei-Wochen-Hoch von 100,375 Zählern gestiegen war. Der Euro kletterte um 0,6 Prozent auf 1,1355 Dollar.

AIRBUS HEBEN NACH ZAHLEN AB

Auf der Unternehmensseite ragten im Dax Airbus mit einem Plus von 5,1 Prozent heraus. Der europäische Flugzeugbauer hat im ersten Quartal 2025 operativ mehr umgesetzt und verdient. Die Titel von Bayer rückten nach einer Kaufempfehlung der Banc of America um 4,9 Prozent vor. Bergauf ging es auch für Siemens Energy, nachdem die Facebook-Mutter Meta angekündigt hatte, im Rennen um die Zukunftstechnologie KI die Ausgaben für neue Rechenzentren zu erhöhen. Die Titel des Energietechnikkonzerns, der vom wachsenden Strombedarf im Zuge des KI-Booms profitiert, stiegen um 4,6 Prozent. Die Papiere von Schneider Electric und dem italienischen Kabelhersteller Prysmian gewannen 3,9 beziehungsweise 4,4 Prozent. Einem Händler zufolge schob die geplante Aufstockung der KI-Investitionen auch die Chipwerte an. Im MDax notierten Aixtron 7,5 Prozent fester, Siltronic erholten sich im SDax von ihren jüngsten Verlusten und gewannen knapp acht Prozent.

An der Londoner Börse konnten Shell trotz eines niedrigeren Gewinns bei den Anlegern punkten. Die Titel des britischen Ölkonzerns rückten um 3,2 Prozent vor. Das Unternehmen verdiente im ersten Quartal unter dem Strich 5,58 Milliarden Dollar, das waren 28 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Das Ergebnis fiel damit aber immer noch besser aus als von Shell befragte Analysten vorhergesagt hatten.

(Bericht von: Daniela Pegna. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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