Palantir-Insider verkaufen Millionen – Jetzt einsteigen? Ein Fehler!

Aktienwelt360 · Uhr
Eine Illustration, die die Speicherung von Daten in der Cloud darstellt

Palantir Technologies (WKN: A2QA4J) ist bekannt für seine führende Rolle im Bereich Künstliche Intelligenz und Datenanalyse. Die Plattformen Gotham und Foundry haben es geschafft, sowohl im Regierungs- als auch im Unternehmenssektor erfolgreich Fuß zu fassen. Das Unternehmen verzeichnet beeindruckende Umsätze, die weiter wachsen. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen wird die Aktie derzeit zu extremen Bewertungskennzahlen gehandelt, die weit über denen der Konkurrenz liegen.

Ist Palantir tatsächlich so viel wert, oder steht eine Korrektur bevor? Solltest du als Anleger jetzt einsteigen, oder ist Vorsicht angesagt? Ich beleuchte die aktuellen Risiken und zeige dir, warum Palantir trotz seiner starken Produkte und Marktposition eine deutlich riskantere Investition darstellt als viele seiner Mitbewerber.

Was macht Palantir so besonders?

Palantir ist kein klassisches Softwareunternehmen, sondern eines der wenigen, die sich auf die Analyse und Verarbeitung riesiger Datenmengen spezialisiert haben. Die Firma wurde ursprünglich für den Einsatz im Geheimdienst gegründet und hat sich seitdem zu einem führenden Anbieter von Datenanalyseplattformen für Regierungen und Unternehmen entwickelt. Palantir bietet seinen Kunden zwei Hauptplattformen: Gotham, das primär von Regierungsbehörden genutzt wird, und Foundry, das Unternehmen bei der Analyse und Nutzung großer Datenmengen unterstützt.

Beide Plattformen basieren auf fortschrittlichen Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen (Machine Learning, ML), die es den Nutzern ermöglichen, komplexe Datensätze effizient zu analysieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Diese Tools sind besonders wertvoll in einer Zeit, in der Daten als das „neue Öl“ gelten und Unternehmen aller Branchen bestrebt sind, ihre Entscheidungen auf der Grundlage umfassender Datenanalysen zu treffen.

Ein Wachstumsmarkt mit riesigem Potenzial

Der Markt für Künstliche Intelligenz boomt – und Palantir befindet sich mitten in diesem Wachstumstrend. Laut einer Analyse von Verified Market Research wird der globale Markt für KI-Software bis 2031 auf 2,7 Billionen US-Dollar wachsen, bei einer jährlichen Wachstumsrate von rund 20 %. Das ist ein immenses Potenzial, das auch für Palantir als Anbieter spezialisierter KI-Software große Chancen bietet.

Palantir verfolgt dabei eine besonders clevere Strategie: Statt seinen Kunden nur Komplettlösungen anzubieten, die für viele Unternehmen mit hohen Kosten und Risiken verbunden wären, setzt das Unternehmen auf eine modulare Verkaufsstrategie. Kunden können also zunächst einzelne Module der Plattformen erwerben und diese bei Bedarf schrittweise erweitern. Diese Flexibilität senkt die Einstiegshürden, ermöglicht eine breitere Kundenbasis und führt langfristig zu steigenden Umsätzen.

Die finanzielle Stärke von Palantir

Neben den Wachstumschancen auf dem KI-Markt gibt es weitere Gründe, die für Palantir sprechen. Einer davon ist die solide finanzielle Situation des Unternehmens. Mit 4 Mrd. US-Dollar an Barmitteln und nur 260 Mio. US-Dollar an Schulden steht Palantir auf sicheren finanziellen Beinen. Diese finanzielle Stärke gibt dem Unternehmen Flexibilität, um auch in Zukunft weiter zu investieren oder Zukäufe zu tätigen, die das Wachstum weiter beschleunigen könnten.

Ein weiterer wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit von Palantir ist das EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization). Während das Unternehmen 2018 noch einen operativen Verlust von 599,74 Mio. US-Dollar verzeichnete, konnte es 2023 erstmals einen operativen Gewinn von 119,97 Mio. US-Dollar ausweisen. Im laufenden Jahr liegt dieser sogar bereits bei 292 Mio. US-Dollar – eine deutliche Verbesserung, die zeigt, dass Palantir seinen Umsatz nicht nur steigert, sondern zunehmend auch profitabel wird.

Vorsicht bei Insiderverkäufen

Doch es gibt auch Anzeichen, die Anleger vorsichtig stimmen sollten. In den vergangenen Monaten haben sowohl CEO Alex Karp als auch Mitbegründer Peter Thiel große Mengen ihrer Palantir-Aktien verkauft. Thiel hat allein in diesem Jahr Aktien im Wert von über 1 Mrd. US-Dollar veräußert, was ich als erstes Warnsignal werte. Schließlich verkaufen Insider in der Regel dann, wenn sie glauben, dass der Kurs eines Unternehmens seinen Höhepunkt erreicht hat.

Dennoch halten sowohl Karp als auch Thiel weiterhin signifikante Anteile am Unternehmen, was darauf hindeutet, dass sie nach wie vor an das langfristige Potenzial von Palantir glauben. Zudem stieg der Anteil institutioneller Investoren in den vergangenen drei Monaten, was ebenfalls ein positives Zeichen sein könnte. Die Aufnahme von Palantir in den S&P 500 im September 2024 könnte das Interesse von institutioneller Seite weiter anheizen und für zusätzliche Investitionen sorgen.

Ist Palantir überbewertet?

Während die Wachstumsaussichten von Palantir beeindruckend sind, sollte man einen genaueren Blick auf die Bewertung werfen. Die Aktie wird derzeit zu einem Preis von rund 38 US-Dollar gehandelt, was laut meiner Analyse eine Überbewertung von etwa 65 % bedeutet. Der faire Wert der Aktie liegt meiner Berechnung aktuell bei etwa 13 US-Dollar.

Ein wichtiger Punkt, den du als Anleger berücksichtigen solltest, ist die Frage, wie Palantir im Vergleich zu seinen Konkurrenten dasteht. Während Palantir zwar in bestimmten Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz und Datenanalyse führend ist, zeigt der Vergleich mit Unternehmen wie Synopsys, Cadence Design Systems, Workday, Roper Technologies und Autodesk, dass Palantir in Bezug auf operative Kennzahlen oft hinterherhinkt.

Schauen wir uns zunächst das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) an. Synopsys beispielsweise weist ein Unternehmenswert-zu-EBITDA-Multiple von 29 auf, Cadence liegt bei 35 und Workday bei 24. Im Vergleich dazu liegt Palantirs Multiple bei enormen 74. Das deutet darauf hin, dass Palantir im Verhältnis zu seinen operativen Gewinnen wesentlich teurer bewertet ist. Selbst hochbewertete Unternehmen wie Roper und Autodesk, die ebenfalls stark wachsen und über stabile Margen verfügen, zeigen Unternehmenswert-zu-EBITDA-Multiples von 24 und 25 – deutlich unter dem von Palantir.

Palantir hat weniger Spielraum

Eine weitere wichtige Kennzahl ist der Free Cashflow. Hier zeigt sich, dass Palantir zwar mit einem Free Cashflow von 543,77 Mio. US-Dollar im Plus liegt, aber weit hinter Unternehmen wie Workday mit 2,11 Mrd. US-Dollar oder Roper mit 2,02 Mrd. US-Dollar zurückbleibt. Der freie Cashflow ist entscheidend, um zukünftige Investitionen zu finanzieren, Aktienrückkäufe durchzuführen oder Dividenden auszuschütten. Im Vergleich zu diesen Unternehmen hat Palantir deutlich weniger Spielraum, was seine Investitionsmöglichkeiten und Flexibilität auf dem Markt einschränkt.

Auch wenn Palantir eine vergleichsweise geringe Schuldenlast von 258,46 Mio. US-Dollar aufweist, zeigen Konkurrenten wie Synopsys und Cadence, dass es auch möglich ist, mit geringen oder negativen Nettoschulden zu wachsen. Synopsys hat etwa 673,88 Mio. US-Dollar an Verbindlichkeiten, aber eine Nettoschuld von -1,32 Mrd. US-Dollar, was bedeutet, dass das Unternehmen mehr liquide Mittel besitzt als Schulden. Solche Konkurrenten können also ohne größere Verschuldung agieren, was ihnen zusätzliche Stabilität verleiht.

Margen und Profitabilität: Palantir kämpft noch

Ein weiteres zentrales Thema ist die Profitabilität. Palantir hat zwar in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht, aber im Vergleich zu seinen Konkurrenten schneidet es deutlich schlechter ab. Die EBIT-Marge von Palantir liegt derzeit bei 11,78 %, während Cadence und Roper Margen von über 28 % aufweisen. Dies bedeutet, dass diese Unternehmen ihre Umsätze wesentlich effizienter in Gewinne umwandeln können. Selbst Workday, das noch relativ junge Tech-Unternehmen, weist eine EBIT-Marge von 4,35 % auf und zeigt damit eine solidere Entwicklung als Palantir.

Die Bruttomargen von Palantir sehen zwar gut aus, mit aktuell 81,4 %, doch auch hier glänzen Unternehmen wie Autodesk (91,92 %) und Cadence (88,51 %) mit noch höheren Werten. Das zeigt, dass es auch für Premium-Softwareanbieter möglich ist, noch profitabler zu arbeiten.

Mein Fazit

Palantir mag in der Welt der Künstlichen Intelligenz und Datenanalyse eine Vorreiterrolle einnehmen, aber die aktuelle Aktienbewertung spricht eine deutliche Sprache. Mit einer klaren Überbewertung und Insiderverkäufen in Millionenhöhe sollte man als Anleger nicht blindlings auf das Momentum der letzten Monate setzen. Trotz der starken Produktpalette und soliden Marktstellung zeigen die operativen Kennzahlen, dass Palantir noch nicht die Substanz liefert, die den aktuellen Kurs rechtfertigen würde.

Der Artikel Palantir-Insider verkaufen Millionen – Jetzt einsteigen? Ein Fehler! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024

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