CSU nominiert Bauernfunktionär Felßner als Bundesagrarminister

München (Reuters) - Die CSU will mit dem bayerischen Bauernpräsidenten Günther Felßner als Landwirtschaftsminister in spe in den Wahlkampf ziehen und damit bei einer wichtigen Wählergruppe punkten.
"Das Thema Landwirtschaft ist für die CSU und für Bayern von großer Bedeutung", sagte CSU-Chef Markus Söder am Montag nach einer Sitzung Parteivorstands in München. "Dabei geht es nicht nur um die Berufsgruppe, sondern um das gesamte Milieu im ländlichen Raum." Er habe den CDU-Chef und gemeinsamen Kanzlerkandidaten Friedrich Merz über die Personalie informiert.
Söder hatte bereits früher deutlich gemacht, dass die CSU für den Fall eines Wahlsiegs das Bundesagrarministerium beansprucht. Felßner ist auch Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes und CSU-Vorstandsmitglied. Felßner habe bei den Bauernprotesten im vergangenen Winter mäßigend gewirkt und dabei auch beteiligte Handwerker und Gastronomen einbezogen, sagte Söder. "Das ein starkes Signal für den Mittelstand." Felßner sagte, der Bauernverband verstehe sich "nicht als Lobbyorganisation", sondern "als Denkfabrik für die Lösungen der ganzen Gesellschaft".
Ein weiteres Ministeramt solle nach einem Wahlsieg der gegenwärtige CSU-Landesgruppenchef und Unionsfraktionsvize Alexander Dobrindt übernehmen, sagte Söder bei dem gemeinsamen Auftritt der drei Politiker. "Alexander Dobrindt ist sicher Anwärter für ein ganz großes und schweres Ministerium", erklärte der CSU-Chef, ohne dies näher auszuführen. Dobrindt soll wie erwartet die Landesliste für die Bundestagswahl am 23. Februar anführen. Unter den ersten fünf Politikern, die auf den Stimmzetteln erscheinen, solle auch Felßner stehen, sagte Söder.
Das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU soll am 17. Dezember in Berlin beschlossen werden, wie Söder ankündigte. Die traditionelle Programmergänzung durch die CSU komme im Januar nach den Klausurtagungen der Bundestags- und der Landtags-CSU. Am 8. Februar plane die CSU einen kleinen Parteitag in Nürnberg. Die CSU-Liste für die Bundestagswahl solle am 14. Dezember in München aufgestellt werden. Die Abschlusskundgebung sei am 22. Februar in München geplant. Die CSU werde Merz und Söder gemeinsam plakatieren.
(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)