Springer Nature erwartet mehr Umsatz durch Open Access

(Reuters) - Börsenneuling Springer Nature will den Löwenanteil seines Umsatzes künftig mit frei zugänglichen Artikeln verdienen.
Das Unternehmen sei zuversichtlich, im Jahr 2024 die Hälfte der Beiträge über Open Access zu veröffentlichen, was sich auch auf die Umsatzverteilung auswirken werde. "Ich denke, dass wir die 50-Prozent-Schwelle in absehbarer Zeit auch in Bezug auf den Umsatz überschreiten werden", sagte Konzernchef Frank Vrancken Peeters der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Bei Open Access bezahlen Autoren eine Gebühr dafür, dass ihre Texte in einer Publikation von Springer Nature abgedruckt werden.
Auch Zukäufe fasst Peeters ins Auge, wobei es sich hauptsächlich um Ergänzungen handeln soll, die eine Komponente von Open Access und Technologie beinhalten. Zudem setzt das Unternehmen auf Künstliche Intelligenz (KI) als wichtigen Wachstumstreiber. "Wir haben im letzten Jahr etwa 150 Mitarbeiter eingestellt, die sich auf KI konzentrieren", sagte Peeters. Springer Nature habe derzeit mehr als 65 KI-Initiativen, verteilt über den gesamten Publikationsprozess. Dazu zähle etwa ein Tool, welches das Schreiben von Büchern erleichtere. Ein weiteres helfe Autoren, die richtige Zeitschrift innerhalb des Verlages zu finden.
Springer Nature hat am Dienstag zum ersten Mal seit seinem Börsengang im Oktober Quartalszahlen vorgelegt und dabei seinen Jahresausblick bestätigt. Der Umsatz des Wissenschaftsverlags verringerte sich in den ersten neun Monaten des Jahres um 1,1 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro, organisch, also ohne Wechselkurs- und Portfolioveränderungen, hätte sich ein Zuwachs von 5,7 Prozent ergeben. Laut dem Unternehmen kam das organische Wachstum vor allem von seinem Geschäft mit frei zugänglichen Artikeln und seinem Nature-Zeitschriftenportfolio. Springer Nature hatte sich am 4. Oktober an die Frankfurter Börse gewagt, um die Verschuldung zu reduzieren und dem Finanzinvestor BC Partners den Ausstieg zu ermöglichen.
(Bericht von Chiara Holzhaeuser und Paolo Laudani, bearbeitet von Philipp Krach, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)