Preisrückgang im Großhandel verlangsamt sich - Kaffee und Tee merklich teurer

Berlin (Reuters) - Der seit gut anderthalb Jahren anhaltende Preisrückgang im deutschen Großhandel hat sich im November weiter verlangsamt.
Die Preise sanken um durchschnittlich 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist bereits der 19. Rückgang in Folge. Im Oktober war das Minus mit 0,8 Prozent noch etwas größer ausgefallen, ebenso im September mit minus 1,6 Prozent. Von Oktober auf November stagnierten die Preise diesmal hingegen.
Der Großhandel gilt als ein wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Die Inflation zog zuletzt wieder an: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November für Verbraucher um durchschnittlich 2,2 Prozent, nach 2,0 Prozent im Oktober. Dennoch hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins am Donnerstag erneut gesenkt - zum bereits vierten Mal in diesem Jahr.
Hauptgrund für den Rückgang der deutschen Großhandelspreise im November ist erneut die Entwicklung bei Mineralölerzeugnissen wie Benzin. Diese verbilligten sich um durchschnittlich 10,9 Prozent im Vergleich zum November 2023. Ebenfalls günstiger wurden die Preise im Großhandel mit Datenverarbeitungs- und peripheren Geräten (minus 6,3 Prozent), mit Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (minus 5,4 Prozent) sowie mit Flachglas (minus 3,9 Prozent).
Teuerer als im November 2023 wurden hingegen Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze (plus 25,4 Prozent). Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (plus 10,9 Prozent), Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (plus 6,8 Prozent) sowie für Altmaterial und Reststoffe (plus 5,2 Prozent) musste auf Großhandelsebene mehr bezahlt werden als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt herausfand.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)