Biokraftstoffhersteller

Verbio senkt Gewinnprognose - Kursrutsch

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

Die schlechten Nachrichten vom Biokraftstoffhersteller Verbio reißen nicht ab: Nachdem die Leipziger bereits einen verlustreichen Start in ihr Geschäftsjahr 2024/25 hingelegt hatten, kappte der Konzern nun seine Gewinnziele.

Der Vorstand um Claus Sauter begründete den Schritt mit "unvorhergesehenen technischen Qualitätsproblemen" in einer Bestandsanlage in Nevada in den USA. Zudem lastet schon länger ein schwaches Preisumfeld auf dem SDax -Unternehmen. An der Börse sorgten die Nachrichten für einen neuerlichen Kurseinbruch der bereits schwer angeschlagenen Aktie.

Kurz nach Handelsbeginn am Donnerstag brach der Kurs um 23 Prozent ein, dies war das tiefste Niveau seit Mai 2020. Ein Händler sprach von einem "implodierenden" Aktienkurs. "Die Anleger scheinen Verbio-Aktien aufzugeben". Bereits 2024 waren Verbio mit einem Kursverlust von mehr als 60 Prozent unter den schwächsten Papieren im Nebenwerte-Index. Die andauernde Schwäche der Biodieselpreise hatte dem Kurs schwer zugesetzt.

Verbio rechnet nun lediglich noch mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im mittleren zweistelligen Millionenbereich, wie das Unternehmen überraschend am Mittwochabend mitteilte. Bisher hatte die Prognose bei 120 bis 160 Millionen Euro gelegen, auch weil Verbio mit einem leicht positiven operativen Ergebnisbeitrag in der Region Nordamerika gerechnet hatte. Diese Hoffnung erfüllt sich wegen der Probleme in Nevada nicht.

Gedämpfte Erwartungen

Zu schaffen macht Verbio zudem die zuletzt gedämpfte Entwicklung bei den vertraglich fixierten Prämien für Treibhausgasminderungen (THG). Im ersten Geschäftsquartal hatte Verbio wegen einer schwachen Nachfrage auf dem deutschen Markt fast sieben Millionen Euro Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen geschrieben.

Und dieses Minus wird sich wohl bis zum Ende des Geschäftsjahres am 30. Juni nicht mehr ausgleichen lassen: Der Vorstand gehe "nach eingehender Prüfung davon aus, dass sich die THG-Quotenpreise für offene THG-Quotenmengen bis zum Ende des Geschäftsjahres nicht ausreichend erholen werden", hieß es nun.

THG-Quoten sind für Anbieter konventioneller Kraftstoffe eine Möglichkeit, einen Teil ihrer CO2-Emissionen zu neutralisieren. Die Alternative ist der Kauf von Biokraftstoffen. Sinken die Preise für THG-Quoten, werden sie attraktiver und die Nachfrage nach den Kraftstoffen etwa von Verbio geht zurück.

Immerhin zeichnet sich laut Unternehmen bereits eine Erholung der Quotenpreise ab - und der Vorstand sei optimistisch, dass sich diese Entwicklung beschleunigen werde. Eine Abwertung des THG-Quotenbestands sei deshalb nicht zu erwarten. Auch bestätigte Verbio seine bisherige Annahme, dass die Nettofinanzverschuldung zum Ende des Geschäftsjahres bei maximal 190 Millionen Euro liegen dürfte.

Unterdessen machte Verbio noch keine Angaben zur konkreten Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal, das Ende Dezember abgelaufen war. Laut seiner Internet-Seite will das Unternehmen die Zahlen für das erste Halbjahr, am 12. Februar veröffentlichen.

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