Wegen Sondervermögen

Renditen von Bundesanleihen steigen stark – was du wissen musst

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Quelle: Pavel Vatsura/Shutterstock.com

Die Renditen deutscher Bundesanleihen sind am Mittwochmorgen deutlich gestiegen: Wer dem Staat jetzt für zehn Jahre Geld leiht, darf mit 2,7 Prozent rechnen; so viel wie seit Ende 2023 nicht mehr. Der Anstieg gegenüber dem Vortag um 0,2 Prozentpunkte ist für den Anleihemarkt eine extreme Bewegung. Wir beantworten die drei wichtigsten Fragen dazu. 

Wieso steigen die Renditen für Bundesanleihen so stark an?

Hintergrund ist, dass Union und SPD am Dienstag einen Zwischenstand zu ihren Koalitionsgesprächen veröffentlicht haben. Demnach planen die möglichen Koalitionäre schuldenfinanzierte Investitionen von 500 Milliarden Euro in die deutsche Infrastruktur. Zusätzlich sollen Ausgaben für Verteidigung, die ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts übersteigen, von der Schuldenbremse ausgenommen werden. 

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Das Geld dafür muss die Bundesrepublik am Kapitalmarkt aufnehmen und entsprechend zusätzliche Bundesanleihen emittieren. Aktuell hat sich die Bundesrepublik am Kapitalmarkt mit 1,9 Billionen Euro refinanziert. Dieses Angebot an Anleihen, Obligationen und Schatzbriefen dürfte also deutlich steigen. 

Ein höheres Angebot bedeutet nichts anderes, als dass der Preis, den Investoren für Bundeswertpapiere zu zahlen bereit sind, sinkt – zumal sich auch das Risiko durch die massiv steigende Verschuldung erhöht und Investoren entsprechend höhere Renditen verlangen. 

Wie ist der Zusammenhang von Renditen zu Kursen?

Steigen die Renditen am Anleihemarkt, dann fallen im Gegenzug die Kurse von Anleihen. Das ist so, weil Anleihen in der Regel eine fixe Kuponzahlung bieten. 1.000 Euro in einer zehnjährigen Bundesanleihe mit 2,5 Prozent Kupon bedeuten also immer 25 Euro laufenden Ertrag im Jahr. 

Damit Investoren diese Anleihe mit 25 Euro jährlichem Zinsertrag jetzt – wo man 2,7 Prozent bekommt – immer noch kaufen, muss ihr Kurs fallen. Im Beispiel dürfte man nur 985 Euro für eine solche Anleihe bezahlen. Der Ertrag über zehn Jahre wären dann 250 Euro Zins und 15 Euro Kursgewinn (da die Anleihe zu 1.000 Euro zurückgezahlt wird), in Summe also 265 Euro. Bezogen auf das eingesetzte Kapital von 985 Euro ergeben sich 2,7 Prozent Rendite. 

Bei dieser Bundesanleihe kannst du zum Beispiel sehen, wie der Effekt steigender Renditen den Kurs beeinflusst:

Sind Bundesanleihen durch den Renditeanstieg wieder attraktiver geworden?

Nicht zwangsläufig. Bundesanleihen werfen zwar jetzt mehr Rendite ab. Die Investitionsmaßnahmen des Bundes könnten aber auch dazu führen, dass die Inflation in Zukunft deutlich steigt und dein Investment real – nach Abzug von Inflation – keine positiven Erträge einbringt. 

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Ganz grundsätzlich aber sind Bundesanleihen oder Staatsanleihen insgesamt eine sinnvolle Komponente für ein ausgewogenes Portfolio. Denn sie können Schwankungen bei anderen Anlageklassen abfedern und so Stabilität in dein Depot bringen. Wie das genau funktionieren kann, habe ich hier für dich aufgeschrieben. 

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