Profitieren die Börsen von Merz? - Ist Rheinmetall zu teuer? - Was sagen Sie zu Buffetts Rückzug?

Wird Kanzler Merz die Börsen positiv beeinflussen?
Die neue Bundesregierung ist keine Traumkonstellation, eher eine Zwangsehe. Wie diese funktioniert, hängt davon ab, wo brauchbare gemeinsame Ziele realisiert werden. Der sehr umfangreiche Koalitionsvertrag bietet sehr viele positive, aber auch negative Aufhänger und es bedarf des Geschicks des Kanzlers, daraus brauchbare Politik zu machen.
Die deutsche Öffentlichkeit nimmt dies positiv zur Kenntnis, obwohl die Meinungen in den Medien das Gegenteil bewirken könnten. Die Deutschen lieben Ordnung und Überschaubarkeit. Deshalb sind die kommenden 100 Tage Schonfrist wahrscheinlich die wichtigsten der ganzen Legislaturperiode. Auf die Anstöße kommt es an. Die Börse wird dies positiv beeinflussen, aber eine Hausse entsteht daraus noch nicht.
Ist Rheinmetalls Aktie langsam zu teuer?
Rheinmetall ist noch nicht am Ende, benötigt jedoch eine Denkpause. Mit inzwischen 70 Milliarden Euro Marktwert ist ein Grenzwert erreicht. Wie es weitergeht, hängt davon ab, wie die neue Verteidigungspolitik der NATO konkret aussieht und wie die Rolle der Amerikaner wohl neu definiert werden dürfte.
Erst dann geht es in die nächste Etappe einer grundsätzlichen neuen Verteidigungspolitik Europas. Die Endziele liegen zweifellos höher, aber technische Pausen sind notwendig. Rüstungsaktien orientieren sich in der Regel nicht am KGV, wie die amerikanischen Beispiele zeigen, sondern an der Qualität der Produkte.
Wie bewerten Sie Buffetts Rückzug und Nachfolger?
Warren Buffett war eine einmalige Erscheinung als Investor an der Wall Street. Dafür gibt es nur wenige Vorbilder oder eigentlich gar keine in so langer Zeit und über so viele Jahre. Namen wie George Soros gehören zur gleichen Generation. Die neuen Größen bauen sich zurzeit in anderen Formen auf, wobei die Geschäftserfolge der führenden Köpfe der Tech-Giganten einen Vergleich aushalten. Einmal als Investor, zum anderen als Gestalter der Zukunft über die Entwicklung neuer Technologien.
Warren Buffett freilich bleibt der einsame Stern am Börsenfirmament. Sein Nachfolger Greg Abel gilt als pragmatischer Manager, der die Berkshire-Philosophie seit 25 Jahren bereits prägt. Er ist kein zweiter Buffett, aber wohl die beste Option, um sein Vermächtnis zu bewahren, vergleichbar mit der Causa Steve Jobs und Tim Cook bei Apple.