Bär will höheren Anteil Deutschlands an Raumfahrtorganisation ESA

Berlin (Reuters) - Die neue Raumfahrt-Bundesministerin Dorothee Bär will Deutschlands Engagement bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausweiten und Europa unabhängiger in der Raumfahrt machen.
"Wir müssen unseren deutschen Anteil an der ESA erhöhen", sagte die CSU-Politikerin am Freitag im ZDF. Man werde jetzt bei den Verhandlungen über den Bundeshaushalt sehen, wie das genau aussehen könne. Bisher hält Deutschland 21 Prozent der Anteile an der ESA. Eine Aufstockung würde erhebliche zusätzliche Finanzmittel erfordern. Bär pochte aber darauf, dass das Thema Raumfahrt nun wegen seiner strategischen Bedeutung ernster genommen werden müsse. Es taucht erstmals in der Geschichte in einem Ministeriumsnamen auf, dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.
"Europa muss auch unabhängig sein", betonte Bär. Man bekomme gerade zu spüren, dass man in Krisen und Konflikten von anderen Staaten und kommerziellen Anbietern abhängig sei. "Wir müssen uns ... bewusst sein, was es bedeutet, wenn wir immer auf andere Akteure angewiesen sind." Hintergrund ist, dass die Europäer bis zum russischen Überfall auf die Ukraine viele Satelliten mit russischen Raketen ins All schickten, heute auch mit der US-Firma SpaceX. Deren Besitzer Elon Musk hatte der Ukraine gedroht, die für die Kriegsführung wichtige Kommunikation über sein Starlink-Satelliten-Netzwerk einzuschränken. Die Europäer, die die Ukraine unterstützen, haben bisher keinen gleichwertigen technologischen Ersatz.
Die ESA feiert an diesem Freitag ihr 50-jähriges Bestehen.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)