ROUNDUP: Wadephul warnt vor Ausweitung des Kriegs mit dem Iran

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesaußenminister Johann Wadephul hat angesichts der Spekulationen über ein US-Eingreifen in den Krieg mit dem Iran an der Seite Israels vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. "Die Militärschläge, die derzeit ausgeführt werden, bergen die Gefahr, dass sich der Blick allein auf eine militärische Lösung verengt", sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi in Berlin. "Das beinhaltet ein großes Risiko, nämlich, dass weitere Länder von dieser Auseinandersetzung erfasst werden", fügte er hinzu.

Auf die konkrete Journalistenfrage, ob er für ein Eingreifen der USA an der Seite Israels sei, ließ Wadephul durchblicken, dass er einem solchen Schritt ablehnend gegenübersteht. Sein US-Kollege Marco Rubio habe sich schon zu Beginn des Krieges festgelegt, dass sich die USA militärisch nicht einmischen würden. "Da ich den Kollegen sehr schätze und er dies wiederholt hat, gehe ich davon aus, dass das weiterhin richtig ist und dass das die Position der Vereinigten Staaten von Amerika ist." Bei einem iranischen Angriff auf US-Einrichtungen werde es aber "natürlich eine militärische Gegenreaktion geben".

Wadephul zu möglicher Tötung von Chamenei

Auch auf die Frage, welche Folgen eine Tötung von Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei haben würde, antwortete Wadephul. Sein israelischer Kollege Gideon Saar habe ihm mehrfach erklärt, dass die Angriffe darauf abzielten, eine nukleare Bewaffnung Irans zu verhindern und gegen das Programm für weitreichende Raketen gerichtet seien "und Israel keine anderweitigen Ziele im Iran verfolgt".

Al-Safadi sprach sich wie Wadephul für gemeinsame Schritte zur Deeskalation der Lage in der Region aus. "Der Krieg wird für niemanden Frieden und Stabilität bringen, sondern nur noch mehr Konflikt" und werde schlimme Auswirkungen auf die gesamte Welt haben, sagte er laut der offiziellen Übersetzung. Der israelische Angriff auf Iran sei ein klarer Bruch des Völkerrechts, betonte er.

Verhandlungsangebot an Iran unter strikten Bedingungen

Wadephul teilte mit, dass er gemeinsam mit seinem französischen und britischen Amtskollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi bei einem Telefonat am Montag ein Verhandlungsangebot gemacht habe. Man stehe weiterhin bereit, über eine Lösung zu verhandeln. Dazu müsse sich Teheran aber dringend bewegen und "vertrauensbildende und nachprüfbare Maßnahmen ergreifen, etwa indem die Führung in Teheran glaubhaft macht, dass sie keine Atomwaffen anstrebt". Er fügte hinzu: "Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in ehrlicher Absicht kommt."

Die vier europäischen Diplomaten warnten den Iran auch vor einem Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag, wie es in ihrer gemeinsamen Mitteilung zu dem Telefonat hieß. Der Pakt verbietet es Ländern ohne Atom-Arsenale, solche Kernwaffen zu erwerben. Bislang hat nur Nordkorea den Vertrag aufgekündigt./bk/DP/jha

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