Mehr Menschen verlassen Deutschland Richtung anderer EU-Länder

Berlin (Reuters) - Deutschland erlebt eine Trendwende bei der EU-Migration.
Erstmals seit 2008 sind mehr Menschen in andere EU-Staaten abgewandert als von dort zugezogen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Demnach betrug der negative Wanderungssaldo mit der Europäischen Union 34.000 Personen. Insgesamt ist die Nettozuwanderung nach Deutschland 2024 auf 430.000 Personen gesunken, nach 663.000 im Vorjahr. Grund hierfür war vor allem eine geringere Zuwanderung.
Im Vergleich zum Vorjahr kehrte sich die Zuwanderungsbilanz komplett um. Während 2023 noch ein Überschuss von 15.000 Personen aus Polen nach Deutschland zog, verließen 2024 netto 11.000 Menschen Deutschland in Richtung Polen. Ähnlich entwickelte sich die Situation mit Rumänien, wo sich ein Zuwanderungsplus von 16.000 Personen in ein Minus von 5000 verwandelte. Bei Bulgarien wandelte sich ein leichter Überschuss von 1000 Personen in einen Abwanderungsverlust von 11.000 Menschen. Hauptursache für diese Entwicklung war der deutliche Rückgang der Zuzüge. Die Zahl der Neuankömmlinge aus Polen sank um 22.000 (minus 21 Prozent), aus Bulgarien um 11.000 (minus 18 Prozent) und aus Rumänien um 16.000 (minus acht Prozent).
Auch die Zuwanderung aus den Hauptherkunftsländern von Asylsuchenden ging deutlich zurück, erklärte das Bundesamt. Die Nettozuwanderung aus Syrien sank um 25 Prozent auf 75.000 Personen. Aus der Türkei kamen 53 Prozent weniger Menschen (41.000), aus Afghanistan 32 Prozent weniger (33.000).
Die Nettozuwanderung aus der Ukraine blieb mit 121.000 Personen konstant, hieß es weiter. Allerdings gingen sowohl Zu- als auch Fortzüge zurück. In den ersten vier Monaten 2025 hat sich dieser Trend verstärkt. Den Statistikern zufolge lag die Nettozuwanderung aus der Ukraine in diesem Zeitraum bei nur 20.000 Personen.
Innerhalb Deutschlands wurden 2024 insgesamt eine Million Wanderungen über die Bundeslandgrenzen registriert. Dies waren 31.000 oder drei Prozent weniger als im Vorjahr. Brandenburg verzeichnete mit einem positiven Saldo von 12.000 Personen den größten Wanderungsüberschuss, gefolgt von Bayern (+10.000) und Schleswig-Holstein (+9000). Berlin (-15.000 Personen) sowie Thüringen (-6000), Hessen und Nordrhein-Westfalen (je -5000) hatten die größten Wanderungsverluste.
(Bericht von Moawis Ahmed, redigiert von Klaus Lauer)