23 Jahre Deutsche Telekom-Aktie – war wirklich alles schlecht?

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Hast du am Montag eigentlich groß gefeiert? Ich geb’s ja zu, ich hätte den Jahrestag des Börsengangs der Deutschen Telekom AG auch komplett übersehen, wenn ich nicht durch einen Medienbericht darauf aufmerksam geworden wäre und mich noch mal an die „Volksaktie“, wie sie früher genannt wurde, erinnert hätte.

Jeder, der damals schon dabei war, hat noch Tatort-Star Manfred Krug und die Werbeaktionen vor Augen. Neben dem eigentlichen Verkauf der Staatsbeteiligung ging es aber auch darum, den Deutschen die Geldanlage in Aktien schmackhaft zu machen. Und das gelang auch dank der geballten Reklame und nicht zuletzt durch die kräftigen Kursgewinne, die die Aktionäre der ersten Stunde im Rahmen des Internetbooms erzielen konnten.

Die Internetblase trieb auch die Telekom-Aktie

Mit der Telekom begann damals eine regelrechte Aktienhysterie. Viele Anleger, die zum ersten Mal mit der Börse in Berührung kamen, erlebten, wie einfach es scheinbar war, ohne Aufwand und Risiko mit Aktien viel Geld zu verdienen. Die Einführung des Neuen Marktes, dem Vorläufer des heutigen TecDAX, als Börsensegment für junge und aufstrebende Unternehmen, tat ihr Übriges: Ständig steigende Aktien verleiteten viele dazu, sich immer stärker zu engagieren, ohne dass auch nur ansatzweise auf Fundamentaldaten geachtet wurde.

Die Telekom-Aktie stieg im Höhepunkt des Internethypes bis auf 104,90 Euro. Das war eine Steigerung von rund 620 % gegenüber dem ersten Ausgabepreis von umgerechnet 14,57 Euro - innerhalb von nur gut drei Jahren für einen ehemaligen Staatskonzern! Das konnte nicht gutgehen, aber viele Anleger blendeten das in ihrer Gier und ihrer Angst, weitere Kursgewinne zu verpassen, einfach aus.

Der Crash am Neuen Markt

Es kam, wie es kommen musste: Die Blase platzte und die Volksaktie fiel innerhalb von zwei Jahren um 92 % auf 8,16 Euro. Nicht nur hat dies die Aktionäre viel Geld gekostet - vor allem verlor man das Vertrauen in das Instrument Aktie als Mittel zur Vermögensanlage und Altersvorsorge. Das finde ich das Schlimmste an allem, denn bis heute hat sich dieses Vertrauen nicht wieder erholt. Dabei ist gerade in Zeiten negativer Zinsen die Anlage in Anteilen erstklassiger Unternehmen so wichtig.

Die Telekom jedenfalls dümpelte danach rund zehn Jahre im Bereich zwischen sieben und zehn Euro rum, ehe der Anstieg des DAX in den letzten Jahren auch die T-Aktie, wie sie damals hieß, auf rund 15 bis 16 Euro steigen ließ.

War die T-Aktie wirklich ein Flop?

In dem von mir genannten Artikel wird Manfred Krug zitiert, dass er sein Engagement bereue. Heute wäre eine solche Werbeaktion kaum mehr vorstellbar. Und wer im März 2000 zu dreistelligen Kursen eingestiegen ist, hat tatsächlich herbe Verluste eingefahren, das ist gar keine Frage.

Dennoch lohnt es sich, mal einen Schritt zurückzutreten und die Foolishe Brille aufzusetzen. Der Artikel zitiert den damaligen Telekom-Chef Ron Sommer mit den Worten:

Die T-Aktie wird so sicher wie eine vererbbare Zusatzrente sein.

Im Anblick der Kursentwicklung erscheint das wie ein Hohn. Tatsache ist aber: Wer zu den Erstzeichnern gehört, hat keine Kursverluste erlitten. Stattdessen gibt es seit 23 Jahren schöne Dividenden (mit Ausnahme der schwierigen Jahre 2002 und 2003). Die Ausschüttungen seit dem Börsengang betrugen insgesamt 13,14 Euro, erreichen also fast den Ausgabepreis.

Somit lag Ron Sommer sogar richtig, auch wenn das viele Menschen, die mit der Aktie Geld verloren haben, nicht gerne hören möchten. Und so wie der ehemalige CEO die Aktie angepriesen hat, so sehe ich sie auch in Zukunft: sicher kein Papier, das sich vervielfachen oder gar wieder dreistellige Kurse sehen wird. Aber ein solider Dividendenzahler, der seinen Anlegern regelmäßig attraktive Ausschüttungen liefert.

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Offenlegung: Peter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. 

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: Deutsche Telekom AG

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