3 Gründe, warum Munich Re im Moment die beste DAX-Dividende darstellt – und eine Sache, die mich stört

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Die Munich Re gehörte in der Vergangenheit zu den besten Dividendenzahlern im DAX. Eine Ausschüttung von 9,80 Euro je Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr bedeuten am 21. Mai eine stolze Rendite von 5,2 %.

Aber sollten Aktionäre in diesen komplizierten Zeiten weiterhin darauf vertrauen, dass die gute alte Münchener Rück auch zukünftig steigende Dividenden ausschütten kann? Ich denke, ja, denn insbesondere die drei folgenden Gründe sprechen dafür. Trotzdem gibt es eine kleine Sache, die mich stört.

Grund 1: Zukäufe

In der zweiten Jahreshälfte ist mit großen Pleitewellen in einigen der am stärksten betroffenen Branchen zu rechnen. Bereits jetzt müssen viele Betriebe trotz aller Stützungsprogramme aufgeben. Zudem sieht es im Bereich Wagniskapital düster aus. Viele Start-ups kommen nun nicht mehr an das dringend benötigte Wachstumskapital.

Für kapitalkräftige Konzerne wie Munich Re ergeben sich daraus wunderbare Chancen, um langfristig wertschaffende Investitionen zu tätigen. Sie können sich in Ruhe die Entwicklung anschauen und dann passgenaue Zukäufe zum kleinen Preis unter das Konzerndach bringen, egal ob es sich um Fintech, die Verstärkung der Vertriebsorganisation oder innovative digitale Lösungen samt der technisch versierten Belegschaft handelt.

Grund 2: Digitalisierung

Bereits seit einigen Jahren hat das Management daran gearbeitet, das altehrwürdige Rückversicherungsgeschäft für das 21. Jahrhundert fit zu machen. Vieles ist bereits jetzt viel digitaler. Prozesse werden automatisiert und vereinfacht, sodass die Verwaltungskosten sinken. Hunderte von Millionen Euro sollen so dauerhaft eingespart werden. Außerdem hilft die zunehmend eingesetzte künstliche Intelligenz dabei, Risiken noch exakter zu kalkulieren, was letztlich sowohl der Gewinnmarge als auch der Robustheit insgesamt zugutekommen sollte.

Gleichzeitig arbeiten Ingenieure, Mathematiker und IT-Fachleute Hand in Hand, um völlig neue digitalgestützte Versicherungsprodukte zu entwickeln. Durch den Einsatz von Sensorik, Konnektivität und Cloudanalysen in Echtzeit lassen sich Geschäftsmodelle realisieren, die sich an der Nutzungsart und -intensität von Maschinen und Ähnlichem orientieren. Auch die cloudbasierte Plattform Realytix, die Partnern aus der Versicherungsbranche durch viele automatisierte Abläufe das Leben leichter macht, wirkt aussichtsreich.

Die Munich Re ist also digital bereits gut aufgestellt, kann sich durch Zukäufe gezielt weiter verstärken und dürfte nun davon profitieren, dass die Dringlichkeit zur Digitalisierung bei Partnern und Kunden inmitten der Coronakrise noch größer geworden ist. Das heißt zusammengefasst, dass über digitale Initiativen die Kosten sinken, die Margen tendenziell nach oben gehen und die Umsatzpotenziale größer werden. Schon allein dieser Dreiklang ist Musik in meinen Ohren.

Grund 3: Energiewende und Zinswende

Vieles ist in diesen Zeiten im Umbruch und die Munich Re kann als vorausschauender Branchenführer wahrscheinlich mehr davon profitieren als kleinere Konkurrenten. Die Mobilitäts- und Energiewende sorgt dafür, dass millionenfach große stationäre und mobile Batterien verbaut, überall Ladestationen aufgestellt und eine steigende Zahl an dezentralen Energieerzeugungsanlagen, zum Beispiel Windfarmen oder Solarparks, installiert werden.

Die Menge der versicherbaren Objekte und Risiken erhöht sich so in Verbindung mit den neuen digitalen Fähigkeiten erheblich. Auf der anderen Seite bieten sich beispielsweise Offshore-Windfarmen als vergleichsweise sichere und ertragsstarke Investitionsobjekte an. Ende 2019 wurde bekannt, dass über die nächsten Jahre 2,5 Mrd. Euro in erneuerbare Energien gesteckt werden sollen.

Das hilft, in Zeiten der Zinsflaute trotzdem noch ein positives Anlageergebnis zu generieren. Und selbst an dieser Front könnte sich das Bild auf absehbare Zeit aufhellen. Die Argumente für eine kommende Zinswende werden immer überzeugender. Stark ausgeweitete Schulden in Verbindung mit einer zurückgehenden Wirtschaftsleistung und steigenden geopolitischen Risiken, das verträgt sich eigentlich nicht mit Null- und Minuszinsen.

Wenn die Währungen einigermaßen stabil gehalten werden sollen, dann müssen früher oder später die Zinsen rauf. Der Rückversicherungskonzern würde davon profitieren, weil er dann auch auf klassische Staatsanleihen wieder Erträge bekäme.

Ein lachendes Auge und ein Dorn im anderen

Das sieht also nahezu rundherum gut aus, wie die Munich Re in diese Krise geht. Aller Voraussicht nach wird sie noch stärker herauskommen. Auch die nun wieder nahende Hurricane-Saison macht mir aus Anlegersicht kaum Sorgen angesichts der positiven Erfahrungen aus den letzten Katastrophenjahren. Der Rückversicherer gehört deshalb für mich zu den aktuell besten Dividendenwerten, zumal der von 284 auf nun 189 Euro eingebrochene Kurs für deutlich bessere Aussichten bei der Dividendenrendite sorgt.

An dieser Stelle gibt es aber auch etwas zu kritisieren. Während die Dividende erhöht wurde, wollen die Verantwortlichen beim Aktienrückkaufprogramm sparen. Im Februar neu aufgelegt, wurde es im März schon wieder ausgesetzt, offenbar ohne zwischenzeitlich Käufe zu tätigen. 2019 wurden durchschnittlich 222 Euro je Aktie bezahlt und Anfang 2020 sogar 250 Euro. Immerhin 1,3 Mrd. Euro flossen dafür zusammen ab, ohne Wert für die Aktionäre zu schaffen.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen Rückkaufprogramme, aber eine Rallye wie 2019 durch eigene Käufe noch mit anzufeuern, das muss nicht sein. Dass jetzt auf günstigem Kursniveau lieber noch mehr ausgeschüttet wird, als Verkaufswillige herauszukaufen, setzt das falsche Signal. All das kann jedoch nur geringfügig das positive Bild trüben: Die Münchener Rück bleibt ertragsstark und bietet für Anleger derzeit ein ausgezeichnetes Chancen-Risiken-Profil.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: (c) Munich Re

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