Aktien Frankfurt Ausblick: Dax gönnt sich Auszeit nach Kursgewinnen

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer bislang starken Börsenwoche am deutschen Aktienmarkt dürften sich die Anleger am Donnerstag vor einem wichtigen Notenbanker-Treffen eher zurückhalten. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Börsenbeginn ein Plus von 0,20 Prozent auf 13 207 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird rund 0,1 Prozent tiefer erwartet.

Seit Montag beläuft sich der Gewinn des Dax auf mehr als drei Prozent. Staatliche Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und die Hoffnung auf medizinische Erfolge gegen das Coronavirus trieben zuletzt stark an an. Vorreiter der Aufwärtsbewegung ist unverändert die US-Technologiebranche. Der technologielastige Nasdaq 100 Index stieg am Vorabend auf ein weiteres Rekordhoch.

Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets sprach von einer "Euphoriephase", die die Aktienmärkte anfällig für eine Korrektur mache. "Und sollten die Technologiewerte in eine Korrektur übergehen, droht eine mögliche Sippenhaft für den breiten Markt".

Am diesem Donnerstag beginnt das jährliche Treffen der weltweit wichtigsten Zentralbanker, das wegen der Corona-Pandemie erstmals online stattfindet. Beobachter erwarten, dass die US-Notenbank Fed künftig keine konkrete Inflationsrate mehr anstrebt, sondern einen Durchschnittswert. Dies könnte eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen nach sich ziehen. Die US-Zinsen sind ein zentraler Einflussfaktor für das Geschehen an den globalen Finanzmärkten.

Unter den Einzelwerten könnten die seit dieser Woche im Dax enthaltenen Aktien von Delivery Hero das Anlegerinteresse auf sich ziehen. Der Essenlieferdienst hat den Bestellrekord während der Corona-Pandemie mit tiefroten Zahlen bezahlt. Dennoch setzt der Lieferdienst seine Einkaufstour in der Welt fort und übernimmt den Online-Lebensmittel-Marktplatz Instashop aus Dubai. Im vorbörslichen Geschäft fielen die Aktien auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss vom Vortag um rund 1,7 Prozent.

Die Optikerkette Fielmann will in den kommenden zwölf Monaten mit einer Übernahme in einen neuen Markt eintreten. Zudem veröffentlichte das Unternehmen seine endgültigen Halbjahreszahlen, die keine größeren Überraschungen bereithielten. Auch der Jahresausblick wurde bestätigt. Auf Tradegate sanken die Fielmann-Aktien um 1,3 Prozent.

Der Immobilienentwickler Instone will mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld zur Finanzierung zusätzlicher Grundstücksinvestitionen einsammeln. Auf Tradegate verloren die Aktien zuletzt 1,8 Prozent.

Die Titel von Aroundtown gaben auf Tradegate um 0,6 Prozent nach. Zuvor hatte die britische Investmentbank Barclays die Papiere des des Spezialisten für Gewerbeimmobilien von "Overweight" auf "Underweight" abgestuft. Eine auf den ersten Blick günstige Bewertung allein reiche nicht, zu berücksichtigen sei auch der hohe Einsatz an Fremdkapital, schrieb Analyst Paul May. Zudem sieht er den strukturellen Wandel im Markt von Büroimmobilien und Hotels mit Sorge./edh/mis

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