Antivirus-Software-Pionier John McAfee will die Identität des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto preisgeben

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Whitepaper des Bitcoin wurde im Jahr 2008 von dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ veröffentlicht und bis heute ist nicht geklärt, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Theorien gibt es einige, teilweise in der Ecke der Verschwörungen, doch beweisen konnte sie bisher niemand. John McAfee, Pionier in der Entwicklung von Antivirus-Programmen und schillernde wie kontroverse Persönlichkeit im Krypto-Sektor, will nun allerdings die Identität des Bitcoin-Vaters aufdecken.

In einem Interview mit der US-Nachrichtenagentur Bloomberg bekräftigte er, die Identität hinter dem Pseudonym zu kennen und hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, sie zu offenbaren. Der genaue Zeitpunkt der Enthüllung steht aber nun wieder in den Wolken, den McAfee hat derzeit noch mit rechtlichen Problemen zu kämpfen. Sein Anwalt hat ihm laut eigener Aussage geraten, noch mit der Offenbarung Nakamotos zu warten, da er sonst in den Fokus der Gesetzeshüter geraten könnte. Gegen McAfee waren im Jahr 2012 Vorwürfe des unerlaubten Waffenbesitzes und der Herstellung von Drogen vom Staat Belize erhoben worden, in den er 2008 ausgewandert war. Zudem war er ein Befragter bei Ermittlungen eines Mordfalls in Belize. Ende 2012 wurde er in die USA ausgeliefert, doch anscheinend ist er bis heute in rechtliche Verwicklungen involviert.

Nakamoto ist seit 10 Jahren ein Mysterium

Der Hintergrund von Nakamoto, einem Pseudonym, das für eine Einzelperson oder eine Gruppierung stehen könnte, ist über die Jahre heftig diskutiert worden, mit einer langen Liste an Theorien, die den Verdacht geweckt haben, dass der Bitcoin-Pionier bereits tot sein könnte.

McAfee versichert jedoch, dass er noch lebt, eine Einzelperson ist und in den USA lebt. „Ich habe mit ihm geredet, und er ist ganz und gar nicht glücklich über meine Pläne, seine Identität offen zu legen“, sagte er während eines Telefoninterviews. Laut McAfee wäre es ein Vorteil für den gesamten Krypto-Sektor, wenn die Identität Nakamotos offenbart werden würde, da einerseits viel unnötige Energie darauf verschwendet würde, ihn zu suchen und die Person hinter Nakamoto andererseits eine Bereicherung für die Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie an sich sein könnte.

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McAfees launisches Verhalten der letzten Jahre, das einige Skandale um seine Person herum provoziert hat, hat seine Vergangenheit als Software-Pionier überschattet und es ist schwierig einzuschätzen, ob er wirklich die wahre Identität Nakamotos herausgefunden hat - ein Kunststück, an dem bereits viele andere gescheitert sind. Aber McAfee betonte in dem Interview, dass er sein Leben damit verbracht hat, Hacker aufzuspüren und er daher die nötigen Fähigkeiten für dieses Kunststück besitzt. „Die Leute vergessen, dass ich technologie-begabt bin. Ich bin einer der besten.“

Nakamotos Enthüllung wäre ein Schlüsselereignis für den Krypto-Sektor

Sollte die Identität Nakamotos wirklich offenbart werden, würde das große Wellen im Krypto-Sektor schlagen. Es wird angenommen, dass er eine der größten Bitcoin-Positionen überhaupt besitzt - etwa 1 Millionen - was momentan einem Wert von ungefähr 5,6 Milliarden Dollar entspricht.

Deswegen haben sich die Coins auf den Wallets, die Nakamoto zugeschrieben werden, in den letzten 10 Jahren nicht bewegt, da sie ein enormes Kursbeben auslösen würden, bis hin zum möglichen Zusammenbruch des ganzen Ökosystems, sollten sie auf den Markt geworfen werden.

Der letzte heiße Kandidat hinter Nakamoto war Craig Steven Wright, ein australischer Informatiker und Geschäftsmann. Er hat sich öffentlich als Hauptteil des Teams identifiziert, das Bitcoin geschaffen hat, und hat angegeben, dass er die Identität hinter dem Pseudonym sei. Seine Offenbarung wurde jedoch mit extremer Skepsis aufgenommen und mittlerweile gilt seitens mehrerer Quellen als widerlegt, dass er sich hinter Nakamoto verbirgt.

McAfee hat noch eine Wette offen

McAfees Ambitionen, die Identität hinter Nakamoto aufzudecken, kommen zu einem Zeitpunkt, an dem wieder eine Menge Leben zurück in den Bitcoin gefahren ist. Nach dem tiefen Fall Ende 2018 und der langen Stagnationsphase bis Ende März ist der Kurs der Kryptowährung Anfang April wieder massiv angezogen und befindet sich derzeit auf einem Niveau um 5500 Dollar.

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McAfee hatte im Sommer 2017 öffentlich gewettet, dass der Bitcoinpreis bis Ende 2020 auf einen Wert von 500.000 US-Dollar ansteigen würde. Sollte dem nicht so sein, würde er „sein bestes Stück“ abtrennen und verspeisen. Der Bitcoin ist zwar wieder im Aufschwung, damit dieses für ihn ungünstige Szenario jedoch nicht eintritt, muss noch einiges passieren.

Von Alexander Mayer

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Titelfoto: Iaremenko Sergii / Shutterstock.com

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