Bahn-Beschäftigte bekommen 1,5 Prozent mehr Lohn - Konzern stellt ein

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Auch dank Zugeständnissen der Deutschen Bahn an die Gewerkschaft EVG haben sich beide Seiten auf ein Tarifpaket geeinigt.

Die Beschäftigten erhalten zum 1. Januar 2022 rund 1,5 Prozent mehr Lohn, wie die Bahn (DB) am Freitag mitteilte. Der Tarifvertrag läuft von März 2021 bis Ende Februar 2023 und schließt für diese Zeit betriebsbedingte Kündigungen aus. Der Konzern sicherte auch für 2021 und 2022 jeweils mindestens 18.000 Einstellungen zu, darunter 4400 Auszubildende. Beide Seiten hatten am Donnerstagabend bereits die grundsätzliche Einigung verkündet, aber zunächst noch keine Details genannt.

Bahn und EVG hatten sich eigentlich bereits Anfang September auf Eckpunkte verständigt. Doch nach Kritik aus den Tarifkommissionen der EVG hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf Nachbesserungen gepocht und dabei konkrete Zusagen über künftige Einstellungen gefordert. Zudem sollte es keine Lohnerhöhung in Höhe der Inflationsrate geben wie ursprünglich angedacht, sondern ein konkretes Plus von 1,5 Prozent. Die Gewerkschaft setzte sich in diesen Punkten durch. Allerdings habe es auch auf Seiten der EVG Zugeständnisse gegeben, etwa beim Thema Entschädigung für Wegstrecken, hieß es bei der Bahn.

Für den Staatskonzern ist es ein Spagat: Zum einen sorgte die Corona-Krise im ersten Halbjahr unterm Strich für einen Rekordverlust von 3,7 Milliarden Euro. Dennoch soll weiter investiert und eingestellt werden. DB-Personalvorstand Martin Seiler bezeichnete die Einigung als "Meilenstein" und ein besonderes Zeichen der Verantwortung in Zeiten der Virus-Pandemie. "Es ist ein Abschluss mit Augenmaß für sichere Arbeitsplätze und eine gute Ausbildung." Die Gewerkschaft erklärte, es sei wichtig gewesen, in schwierigen Zeiten einen drohenden Stellenabbau zu verhindern und Perspektiven für das Personal zu entwickeln. "Unser Tarifvertrag schützt die Beschäftigten bei der DB AG bis Anfang 2023 vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Genau das war unser Ziel", betonte der designierte EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel.

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