Barrick Gold und Newmont Mining – Steht bald eine Megafusion im Goldminen-Sektor an?

onvista · 22.02.2019, 16:57 Uhr (aktualisiert: 22.02.2019, 19:12 Uhr)

In der Goldbranche geht es momentan wild her. Nicht nur der Goldpreis macht auf sich aufmerksam, auch die derzeit stattfindenden Fusionen sorgen für Wirbel. Die jüngste Nachricht könnte dabei für den größten Umschwung innerhalb der Branche sorgen: Wie der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, prüft der kanadische Bergbaukonzern Barrick Gold eine Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Newmont Mining. Barrick hat dies mittlerweile über eine Pressemitteilung offiziell bestätigt.

Laut Informationen unternehmensnaher Personen, die sich anonym gegenüber der Presse geäußert haben, hat Barrick ebenfalls die Möglichkeit geprüft, den größten australischen Produzenten Newcrest Mining mit in den Deal einzubinden. Barrick würde bei erfolgreicher Abwicklung einen Teil der Newmontanteile an Newcrest abgeben.

Fusionen am laufenden Band

Eine Fusion der beiden größten Goldminen-Unternehmen der Welt würde die gesamte Goldindustrie umkrempeln. Die beiden Akteure sind bereits seit längerer Zeit fleißig dabei, sich zu vergrößern.

Barrick Gold hat im September bereits das auf afrikanische Abbaugebiete spezialisierte Unternehmen Randgold Resources für 5,4 Milliarden US-Dollar übernommen und sein operatives Gebiet dadurch massiv erhöht. Die neu gegründete Gruppe hat einen Marktwert von 18,3 Milliarden Dollar und ist in der Lage jährlich 5,5 Millionen Unzen Gold zu fördern.

Die Übernahme des in Vancouver ansässigen Bergbauers Goldcorp durch Newmont ist ebenfalls bereits so gut wie über die Bühne gebracht. Newmont hat letzten Monat akzeptiert das Unternehmen in einer Komplettübernahme der Anteile für 10 Milliarden US-Dollar zu schlucken. Damit wird dies der größte Goldminen-Deal in der Geschichte. Die neue Newmont Goldcorp käme nach aktuellen Kursen auf einen Marktwert von knapp 29 Milliarden Dollar.

Newmont kann Produktion deutlich erhöhen

Newmont hat im letzten Quartal 2018 eine um 8 Prozent höhere Goldproduktion vermeldet und dadurch 214 Millionen Dollar in diesem Zeitraum verdient. Newmont und Goldcorp zusammen haben im letzten Jahr insgesamt 7,9 Millionen Unzen gefördert und kontrollieren laut eines Berichts von The Street damit 75 Prozent der offiziellen Goldreserven in Nord- und Südamerika.

Ein Zustandekommen des Deals scheint dennoch unwahrscheinlich

Diese Machtkonzentration eines fusionierten Barrick-Newmont-Goldcorp-Mega-Goldproduzenten wäre so groß, dass es sehr fraglich wäre, ob die Kartellwächter eine solche Vereinigung durchwinken würden.

Branchenkenner Mark Turner von Goldblog IKN sieht in den News denn auch lediglich wirtschaftspolitisches Kalkül seitens der Geschäftsführung von Barrick Gold. Um die eigene Position am Kapitalmarkt zu stärken, signalisiere man institutionellen Investoren durch das Übernahmeangebot Schwäche des Konkurrenten Newmont: Mögliche Performance-Probleme aus der Newmont-Goldcorp-Fusion müssten kritischer bewertet werden.

Nachrichten wirken sich auf die Aktienkurse der Unternehmen aus

Newmont-Aktien konnten am Freitag vorbörslich klettern, nachdem die Fusionsgedanken öffentlich wurden. Papiere von Barrick Gold haben dagegen etwas nachgelassen.

Newmont und Barrick 5-Tageschart (NYSE)

Gold an sich befindet sich derweil seit mehreren Wochen im Aufwärtstrend und hat jüngst mit 1344 Dollar pro Feinunze den höchsten Stand seit 10 Monaten erreicht. Momentan steht das Edelmetall mit 0,37 Prozent im Plus bei einem Wert von 1328,9 Dollar.