Berichtssaison: Weitere US-Banken öffnen die Bücher – Bank of America, Wells Fargo und Citigroup verdienen alle kräftig

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Nachdem gestern bereits JPMorgan und Goldman Sachs überzeugen konnten, geht die Berichtssaison heute mit drei weiteren US-Banken weiter.

US-Bank Wells Fargo mit Milliardengewinn im zweiten Quartal

Eine deutlich geringere Risikovorsorge für faule Kredite und ein florierendes Investmentbanking haben dem US-Geldhaus Wells Fargo einen hohen Quartalsgewinn beschert. In den drei Monaten bis Ende Juni verdiente der Finanzkonzern 6,0 Milliarden Dollar (5,1 Mrd Euro), wie er am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf Wells Fargo die Markterwartungen, was die Aktie vorbörslich anschob.

Vor einem Jahr hatten hohe Rückstellungen für drohende Kreditausfälle in der Corona-Pandemie noch einen Verlust von 3,8 Milliarden Dollar verursacht. Angesichts der Erholung von der Krise und verbesserter Konjunkturaussichten konnte Wells Fargo einen wesentlichen Teil davon wieder auflösen, wovon die Bilanz profitierte.

Obwohl die Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmen deutlich sank und das Geschäft wegen der niedrigen Zinsen derzeit wenig lukrativ ist, steigerte Wells Fargo die konzernweiten Erträge um rund elf Prozent auf 18,3 Milliarden Dollar. Das lag an niedrigeren Kosten sowie am starken Investmentbanking, wo die Einnahmen nicht zuletzt wegen der vielen Börsengänge am US-Kapitalmarkt boomten.

Weniger Angst um Kredite: Bank of America verdient mehr als erwartet

Gesunkene Sorgen wegen möglicher Kreditausfälle haben der Bank of America im zweiten Quartal ein überraschend hohes Gewinnplus eingebracht. So löste das Geldhaus einen weiteren Teil der Rückstellungen für gefährdete Kredite auf, die es im Vorjahr wegen der Folgen der Corona-Krise gebildet hatte. Der Quartalsgewinn fiel mit 9,2 Milliarden US-Dollar (7,8 Mrd Euro) mehr als zweieinhalb Mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor, wie die Bank am Mittwoch in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Damit übertraf sie klar die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.

Allein im zweiten Quartal 2020 hatte die Bank 5,1 Milliarden Dollar in die Risikovorsorge für gefährdete Kredite gesteckt, was den Gewinn damals auf 3,5 Milliarden Dollar drückte. Anfang 2021 hatte sie bereits einen Teil dieser Rückstellungen aufgelöst. Im zweiten Jahresviertel trieb ein positiver Steuereffekt in Höhe von zwei Milliarden Dollar das Ergebnis zusätzlich nach oben.

Bei den Erträgen – also den gesamten Einnahmen – musste die Bank of America hingegen einen Rückgang um vier Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar hinnehmen. Der Zinsüberschuss sackte infolge der Niedrigzinsen sogar um sechs Prozent ab.

US-Bank Citigroup dank gesunkener Risikovorsorge mit Gewinnsprung

Der US-Finanzriese Citigroup hat im zweiten Quartal wegen deutlich gesunkener Kapitalpuffer für ausfallbedrohte Kredite wieder deutlich besser verdient. Im Vierteljahr bis Ende Juni schrieb die Bank unterm Strich einen Gewinn von 6,2 Milliarden Dollar (5,2 Mrd Euro), wie sie am Mittwoch in New York mitteilte.

Damit schnitt die Citigroup besser als von Experten erwartet ab. Die Aktie reagierte vorbörslich zunächst mit Kursaufschlägen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatten hohe Rückstellungen wegen einer befürchteten Welle an Kreditausfällen in der Corona-Krise das Quartalsergebnis auf 1,1 Milliarden Dollar einbrechen lassen.

Wegen der wirtschaftlichen Erholung und guter Konjunkturaussichten fuhr die Citigroup die Risikovorsorge wieder herunter und löste im jüngsten Quartal Rückstellungen von 2,4 Milliarden Dollar auf. Das sorgte für einen positiven Bilanzeffekt und deutlich mehr Gewinn.

Das Tagesgeschäft lief indes nicht besonders rund. Insgesamt gingen die konzernweiten Erträge um zwölf Prozent auf 17,5 Milliarden Dollar zurück. Das Kreditkartengeschäft schwächelte weiter. Zudem belasteten niedrige Zinseinkünfte, ein Einbruch im Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und steigende Ausgaben das Geldhaus.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: welcomia / Shutterstock.com

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