BioNTech ist das neue Ballard – was Anleger jetzt beachten sollten

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Wenn kleine oder mittelgroße Nasdaq-Aktien bei uns im Umsatzranking ganz vorne dabei sind, ist Hype angesagt. Aktuell spielt BioNTech ganz vorne mit, weil Anleger darauf spekulieren, dass das Unternehmen aus Mainz beim Rennen um einen Coronavirusimpfstoff einen wichtigen Beitrag leisten kann. Biotechnologie hat Wasserstoff als heißestes Anlegerthema verdrängt, BioNTech ist das neue Ballard Power. Aber was hat das für uns zu bedeuten? Finger weg, Welle reiten oder sogar richtig investieren?

Hightech am Limit

Als ich mich vor etwa einem Monat zum ersten Mal intensiver damit beschäftigte, welche Unternehmen inmitten einer Pandemie am ehesten profitieren könnten, gehörte BioNTech zu meinen Favoriten. Den erst vor wenigen Monaten in den USA an die Börse gegangene Biotech-Spezialist hatte ich mir bereits im Januar etwas genauer angeschaut und war beeindruckt von seiner Technologie. Wer sich mit den molekularen Erbinformationsstrukturen der mRNA auskennt, der müsste doch optimal positioniert sein, um etwas gegen wild gewordene Viren auszurichten.

Da mein Biotech-Hintergrundwissen aber doch enge Grenzen kennt, dachte ich, dass es seinen Grund haben wird, dass sich der Aktienkurs trotz zunehmend weltweiter Ausbreitung kaum bewegt. Bis zum 13. März schien sich niemand in gesteigertem Maße für das Unternehmen zu interessieren. Seither hat sich einiges verändert. Im Zuge der Diskussion um den Konkurrenten CureVac, der angeblich bereits weit fortgeschrittene Forschungsergebnisse hat, geriet auch BioNTech in das Scheinwerferlicht.

Gleich drei Impfstoffprogramme starten in Kürze. Mit Fosun Pharma und Pfizer sowie der Stiftung von Melinda und Bill Gates stehen drei Partner bereit, die die Kommerzialisierung beschleunigen könnten. Von unter 40 US-Dollar schoss der Kurs an den letzten Handelstagen kurzfristig auf über 100 US-Dollar hoch. Bis zum 20. März fiel er hingegen zur Ernüchterung der Aktionäre schnell wieder in den früheren Bereich zurück.

Die große Frage, die jetzt diskutiert wird, ist natürlich, ob damit schon alles wieder vorbei ist oder ob die echte Welle jetzt erst beginnt.

Was Anleger beachten sollten

Auf alle Fälle sollten wir uns daran erinnern, dass BioNTech nicht wie ein kleines Start-up bewertet wird. Mit einer Marktkapitalisierung von 10 Milliarden (Kurs 44 US-Dollar) wäre die Aktie ein DAX-Kandidat. Dabei macht es jenseits von Forschungszuschüssen und Meilensteinzahlungen noch kaum Umsätze und schrieb zuletzt noch Verluste.

Damit ist klar, dass in die Bewertung bereits eine Reihe von großen Erfolgen einkalkuliert waren. Wenn einer davon ein zugelassener Coronavirusimpfstoff sein wird, wäre das sicherlich ein schöner Beleg für die Leistungsfähigkeit des Forschungsansatzes, aber ein Einmalerfolg wäre auf alle Fälle nicht genug.

Zu bedenken ist auch, dass nun zahlreiche Labore an Medikamenten und Impfstoffen arbeiten. Während kurzfristig jedes Mittel recht ist, wird es mittelfristig darauf ankommen, was am nachhaltigsten wirkt und am kostengünstigsten in großen Mengen hergestellt werden kann. Boehringer Ingelheim lässt beispielsweise seinen Supercomputer auf Hochtouren laufen, um passende Moleküle zu identifizieren, die gegen das Virus wirksam sein könnten.

Nachdem bekannt wurde, dass auch chinesische Institute bereits aussichtsreiche Impfstoffstudien durchführen, nannte die New York Times es ein globales Wettrüsten. Dabei kann es mehrere Gewinner geben, aber wie groß das Kuchenstück für jedes erfolgreiche Unternehmen sein wird, ist ungewiss, zumal großer öffentlicher Druck aufgebaut wird, hilfreiche Mittel in großen Mengen zu fairen Konditionen bereitzustellen. In Zeiten des Notstands und der Kriegsrhetorik können keine gewinnmaximierenden Pricing-Strategien eingesetzt werden.

Den Blick nach vorne richten

Jetzt, wo der Kurs wieder da ist, wo er vor der (möglicherweise) übertriebenen Coronafantasie war, könnte es sich für langfristig orientierte Anleger lohnen, mal einen genaueren Blick auf das Unternehmen zu werfen. Die komplette Pipeline an Wirkstoffkandidaten ist ja nach wir vor da und genauso viel wert wie zuvor.

Man muss also nicht mit einem Blockbustererfolg bei der Bekämpfung von COVID-19 rechnen, um hier einzusteigen. Wenn es gelingt, die Aufmerksamkeit dafür zu nutzen, um die grundsätzliche Leistungsfähigkeit des Ansatzes zu demonstrieren, wäre das bereits ein großer Schritt nach vorn. Andersherum sehe ich aber auch ein gewisses Risiko, nämlich, dass sich herausstellt, dass mRNA vielleicht doch nicht das Schweizer Taschenmesser ist, das sich viele erhoffen.

An diesem Punkt sind wir wieder beim Grund, warum ich bisher nicht eingestiegen bin: Es ist einfach unglaublich schwer einzuschätzen, ob sich mit dieser Spitzentechnologie ein nachhaltiges globales Milliardengeschäft aufbauen lässt. Als spekulative Beimischung zu einem gut diversifizierten Depot eignet sich die BioNTech-Aktie aber durchaus.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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