Bitcoin erobert Jahreshoch – Ist das der Startschuss für den nächsten vierjährigen Bullenzyklus?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin ist am Dienstag binnen rund einer Stunde um mehr als ein Fünftel nach oben geschnellt. Auf der Handelsplattform Bitstamp erreichte der Preis für einen Bitcoin am Morgen 5080 US-Dollar. Er war damit so wertvoll wie seit vergangenen November nicht mehr. Zuletzt kostete ein Bitcoin noch knapp 4800 Dollar.

In den vergangenen drei Monaten hatte sich der Bitcoin dagegen nur vergleichsweise wenig bewegt. Bis zum aktuellen Kurssprung wurde die Digitalwährung in der Spanne von etwa 3300 Dollar bis etwas über 4000 Dollar gehandelt. Jedoch weißt Bitcoin zum ersten Mal seit dem Durchbrechen der 20.000 Dollar-Marke Anfang 2018 eine sechs Wochen andauernde Phase kontinuierlicher Gewinne auf.

Händler konnten am Vormittag keine klare Ursache für die plötzliche Kursrallye am Markt für Digitalwährungen nennen. Auch auf Twitter rätselten aus der Szene bekannte Personen über den plötzlichen Anstieg. Beispielsweise Ran Neuner, TV-Moderator bei CNBC für die Show „Crypto-Trader“ ließ per Tweet verlauten, dass es zwar über eine Million Personen im Krypto-Space gibt, aber keiner derzeit eine plausible Erklärung liefern kann.

Neben dem Bitcoin konnten auch andere Kryptowährungen wie Ether oder Ripple in kurzer Zeit ungewöhnlich stark zulegen. Die gesamte Marktkapitalisierung des Krypto-Sektors erhöhte sich um 8,5 Prozent auf 160,1 Milliarden Dollar. Bitcoin gilt als inoffizielle Leitwährung unter den Krypto-Coins mit einem Marktanteil von über 50 Prozent und hat starken Einfluss auf alle anderen Kurse. Die meisten Coins werden durch erhöhte Boitcoin-Kursbewegungen mitgezogen.

Geringe Handelsvolumen als Indikator?

Nach wie vor sei das Handelsvolumen an den Märkten für Digitalwährungen vergleichsweise gering, sagte Experte Jehan Chu von der Beratungsfirma Kenetic Capital und erklärte damit die starke Kursbewegung. Außerdem werde der Handel immer noch durch eine gewisse Überschwänglichkeit geprägt.

Zudem sind die bisher 17,6 Millionen im Umlauf befindlichen Bitcoin-Einheiten immer noch sehr konzentriert. Der Kurs kann von sogenannten Walen, also Individuuen oder Institutionen im Besitz von sehr vielen Bitcoin-Einheiten, durch starke An- oder Verkäufe extrem beeinflusst werden. In Kombination mit einem geringen Handelsvolumen lassen sich Kursschwankungen wie der jüngste ansatzweise erklären.

Nach Einschätzung des Marktexperten Timo Emden könnte der Kurssprung weitere Marktteilnehmer zu Anschlusskäufen animieren. „Die Eroberung neuer Jahreshochs dürfte mit gespaltenen Gefühlen gesehen werden, da die Sorgenliste weiterhin lang bleibt“, erklärte Emden.

Befindet sich der Bitcoin in einem 4-Jahres-Zyklus?

Aufgrund der technischen Beschaffenheit des Bitcoin-Protokolls, dass der Ertrag an neu erschaffenen Bitcoins alle vier Jahre halbiert wird und somit potenziell der Preis bei gleichbleibendem oder erhöhten Bedarf steigen könnte, wird von einigen Experten die Ansicht vertreten, dass der Bitcoin-Preis einem 4-Jahres-Zyklus folgt, der sich an dem sogenannten „Halving“ orientiert. Bisher haben zwei Halbierungen stattgefunden (Von 50 auf 25 auf 12,5 Bitcoins pro erzeugtem Transaktionsblock) und der BTC-Preis hat sich entsprechend entwickelt. Ausgehend von den letzten zwei Bullen-Zyklen der Kryptowährung beginnt der Preis sich etwa ein Jahr vor dem nächsten Halving nach oben zu entwickeln und findet etwa zur Mitte der nächsten Halving-Periode seinen Peak. Laut Experten, die diese Zyklus-These vertreten, befindet sich der Bitcoin momentan in einer Konsolidierungsphase vor dem nächsten Bullenzyklus. Das nächste Halving steht am 21. Mai 2020 an, also in etwas mehr als einem Jahr.

Von dem Lager der Optimisten ausgegebene Kursziele für den nächsten Peak reichen von 50.000 bis hin zu 1 Millionen Dollar. Einig sind sich alle dahingehend, dass das bisherige Allzeithoch von 20.000 Dollar wieder überschritten wird. Kritisch eingestellte Stimmen sehen im Bitcoin weiterhin das Problem, nicht wirklich als Währung und somit als Zahlungsmittel zu funktionieren, aufgrund fehlender Skalierung und der anhaltenden Volatilität. Daher wird dem BTC von dieser Seite auch kein realer Nutzwert beigemessen.

Bitcoin noch weit vom Allzeithoch entfernt

Trotz des massiven Kurssprungs ist der Bitcoin noch weit von seinem Rekordhoch von Ende 2017 entfernt. Damals war der Kurs der Digitalwährung bis auf 20.000 Dollar gestiegen.

BTC 3-Jahreschart

Die Grundidee der 2009 zu Zeiten der Finanzkrise gestarteten Bitcoins ist ein dezentral aufgebauter Zahlungsverkehr, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert. Jegliche Dritt-Partei soll durch die dem Bitcoin zugrunde liegende Blockchain ausgehebelt werden. Fehlende Regulierung sorgt allerdings auch für erhebliche Risiken. Bitcoins werden durch komplexe Rechenprozesse am Computer erzeugt.

Alexander Mayer mit dpa-AFX

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Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com

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