Bitcoin: Neuer Kursausbruch – stecken Wallstreetbets und Elon Musk dahinter? – Hype um Scherz-Kryptowährung „DogeCoin“ im Kielwasser

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die durch den David-gegen-Goliath-Kampf zwischen Kleinanlegern und Hedgefonds ausgelöste Manie schwappt nun auch auf den Kryptosektor über. Und erneut eine treibende Kraft auf Twitter, die nicht fehlen darf: Elon Musk.

Der Bitcoin-Kurs ist in den letzten 24 Stunden um gut 9 Prozent auf knapp 37.000 Dollar nach oben geschossen, nachdem er vorher tagelang immer wieder den Support bei 30.000 Dollar getestet hatte und gedroht hat, in einen bärischen Trend hineinzufallen. Durch den jüngsten Media-Hype konnte sich der Kurs jedoch mit einem Befreiungsschlag in bullishes Fahrwasser retten.


Coinbase-IPO steht an

Mehrere Faktoren haben den Preis angetrieben. Zum einen hat Coinbase, eine der größten Kryptobörsen der welt und die wohl wichtigste der USA, Pläne für den angestrebten Börsengang konkretisiert. Das in San Francisco ansässige Unternehmen kündigte am Donnerstag (Ortszeit) an, seine Aktien über eine Direktplatzierung in den Handel zu bringen. Dabei werden die Papiere ohne Begleitung durch Investmentbanken und ein vorheriges Preisbildungsverfahren direkt an der Börse gelistet.

Coinbase hatte bereits Mitte Dezember einen Antrag für eine Aktiennotiz bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und damit die Weichen für die erste Premiere einer großen US-Bitcoin-Börse am öffentlichen Kapitalmarkt gestellt. Wann genau es soweit sein soll und wie viel Geld Coinbase erlösen will, ist allerdings noch unklar. Dem Tech-Blog „techcrunch“ zufolge wurde das 2012 gegründete Unternehmen bei einer Finanzierungsrunde von Investoren vor gut zwei Jahren mit rund acht Milliarden Dollar bewertet.

Grayscale kauft den Markt leer

Ein weiterer Faktor, der sich positiv auf den Preis auswirkt, ist das unvermindert starke Interesse der institutionellen Investoren. So kauft Grayscale, der größte Krypto-Hedgefonds der Welt, weiterhin mehr Bitcoin auf dem Markt auf, als neue Einheiten über das Mining erzeugt werden. So wurden in diesem Jahr bisher 21.000 neue Bitcoin durch Mining erzeugt, während Grayscale in diesem Zeitraum bereits über 40.000 BTC erworben hat.

Quelle: Twitter


Auch im Jahr 2020 war dies bereits der Fall. Wie Grayscale im letzten Quartalsbericht offen gelegt hat, betrugen die Bitcoin-Käufe allein im letzten Quartal 2020 knapp 194 Prozent aller geminten Bitcoin. Die Nachfrage bediente dabei zu 93 Prozent institutionelle Kunden. Insgesamt verwaltet Grayscale nun über 616.000 Bitcoin, was etwa 3 Prozent der gesamten Menge an Bitcoin ausmacht.

Elon Musk kann es nicht lassen

Das was kurzfristig jedoch wohl am meisten Hype verursacht hat, sind die Twitter-Aktivitäten von Elon Musk, der es einfach nicht lassen kann und weiterhin seine Späße auf dem Kurznachrichtendienst treibt. So hat der CEO von Tesla heute das Word „Bitcoin“ in seiner Twitter-Bio hinzugefügt.

Quelle: Twitter


Angesichts der Medienwirksamkeit und der Tatsache, dass Musk sich bereits in der Vergangenheit positiv über die Blockchain-Technologie und Bitcoin geäußert hat, scheint das bereits für einen Hype zu reichen. Zuletzt hatte Michael Saylor, CEO von MicroStrategy und einer der größten Bitcoin-Investoren, Musk geraten, einen Teil des Tesla-Kapitals von Dollar zu Bitcoin umzuschichten. Ob die beiden, wie von Saylor angeboten, sich danach privat über dieses Thema ausgetauscht haben, ist nicht bekannt, doch seitdem halten sich die Spekulationen, ob Musk tatsächlich in die Kryptowährung investiert hat.

DogeCoin“ hebt ab

Noch mehr Hype gibt es allerdings um die Kryptowährung „DogeCoin“, die Musk in der Vergangenheit immer wieder scherzhaft erwähnt hat. DogeCoin wurde 2013 programmiert und ist somit einer der ältesten Kryptowährungen, allerdings sollte der Coin lediglich eine Parodie auf auf den Kryptomarkt und die damals aus dem Boden geschossenen Alternativen zu Bitcoin sein, die den Hype und die „Pump and Dump“-Vorgänge in dem damals noch wesentlich jüngeren Markt aufs Korn nehmen sollte. Es wurde bei DogeCoin von Anfang an klar gemacht, dass dieser Coin lediglich als Scherz gedacht war. Dieser „Scherz“ hat jedoch nun eine Marktkapitalisierung von über 5 Milliarden Dollar.

In der Vergangenheit war Musk aufgrund seiner geposteten Memes und anderen Witze bereits ein wesentlicher Kurstreiber für DogeCoin. Zeitweise hatte er den Titel „former DogeCoin CEO“ in seiner Twitter-Bio, also „ehemaliger Geschäftsführer von DogeCoin“. Nach der jüngsten Kursexplosion der letzten Tage kommentierte er das Geschehen mit „In retrospect, it was inevitable“, also „Im Nachhinein betrachtet war es unausweichlich“.

Neben Musk ist jedoch auch das lose Kollektiv um Wallstreetbets auf Bitcoin und DogeCoin aufmerksam geworden und vor allem der rasante Anstieg von Dogecoin wird zu großen Teilen dieser Community zugeschrieben. Jüngste Aussagen des Twitter-Accounts der Reddit-Gruppe weisen darauf hin.

Quelle: Twitter


In den letzten 30 Tagen beträgt das Plus für den Coin fast 800 Prozent. Allein heute ist der Kurs um extreme 255 Prozent nach oben gegangen.

Wie sollte man diese Nachrichtenlage einschätzen?

An der langfristigen Perspektive von Bitcoin ändert sich nichts. Wie man an den jüngsten Grayscale-Daten sieht, bleibt das institutionelle Interesse ungebrochen hoch. Der jüngste Anstieg lässt sich allerdings auch auf den Medien-Zirkus der letzten Tage zurückführen. Viele Neueinsteiger die die Materie nicht verstehen und nur das schnelle Geld während dieser Mieden-Wellenbewegung wollen, sind kein Garant für nachhaltige Kursanstiege. Daher sollten Anleger während dieser Phase besondere Vorsicht walten lassen.

Was DogeCoin angeht, so ist ein Engagement in diesen Coin reine Spekulation. Jeder Anleger sollte sich dessen bewusst sein. Es wurde nach der Schöpfung dieses Coins ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um eine Parodie ohne angestrebten Usecase handelt. Dass der Coin dennoch eine so große Marktkapitalisierung erreichen konnte, zeigt die Emotionalität und den Hype, der im Markt steckt.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: Stanslavs / Shutterstock.com

onvista-Ratgeber: Kreditvergleich 2020 – So finden Sie den besten Kredit!

onvista Premium-Artikel

Kolumne von Stefan Riße
Wieso haben sich die Börsen so stark erholt? Meine zwei Szenarienheute, 08:30 Uhr · Acatis
Wieso haben sich die Börsen so stark erholt? Meine zwei Szenarien
Chartzeit Eilmeldung
Constellation Energy - neues Trade-Setup23. Mai · onvista
Constellation Energy - neues Trade-Setup