Cool bleiben, aber nicht mega-cool!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Bitcoin, Bitcoin - und was sonst noch? Die explodierende Krypto-Währung wird heute Morgen über 4.600 Dollar gehandelt! Irre. Hoffentlich seid Ihr inzwischen dabei. Dow & Dax sind inzwischen bescheidener geworden. Das ist gut so. Die Aussicht bleibt nämlich getrübt, zumindest für die nächsten Wochen. Und die Gold-Gurus reiben sich die Hände, weil man inzwischen die erhoffte 1.300-Dollar-Marke genommen hat, die als Startrampe für längerfristigen Höhenflug gilt.

Der alte Fuchs predigt ja dauernd, cool zu bleiben und sich von den derzeit besonders vielen Unsicherheitsfaktoren für die Börse nicht verrückt machen zu lassen. Außerdem ändert sich deren Gewicht ja fast täglich. Die jüngste Erhebung der Stimmungsbeobachter von Sentix liefert dazu ein passendes Beispiel. Ergebnis: Die Anleger betrachten die Eurozone „mit erstaunlicher Gelassenheit“. Weder die Aussicht auf ein baldiges Ende des EZB-Ankaufprogramms, noch der Entscheid der Karlsruher Verfassungsrichter (Verweis an EuGH) oder die politischen Gedankenspiele in Italien (Einführung einer Doppelwährung) haben die Anleger verunsichert.

Comdirect erkennt auch keine Panik oder ähnliches, denn die Kauflaune der Deutschen (= Geld ausgeben) hält weiter an: Im Juli sank der Comdirect Spar- und Anlageindex von 99,2 auf 98,7 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2017. Wie bereits im Juni haben 39 Prozent der Befragten im Juli nichts oder weniger als 50 Euro zurückgelegt. Im Mittel hat jeder Bundesbürger im Juli 112 Euro gespart. Der niedrige Wert spiegelt auch die anhaltend gute Konsumstimmung in Deutschland wider. Logo, für viele Deutsche bieten die anhaltend niedrigen Zinsen außerdem Null-Anreiz, mehr Geld beiseitezulegen als zuvor. Mit Blick auf die Altersvorsorge könnte das für viele Bundesbürger jedoch zum Problem werden.

Die Ersparnisse verwahren die Deutschen übrigens weiterhin überwiegend auf dem Girokonto oder dem Sparbuch, leider. Checkt Euch selbst mal, meine Freunde, wo Ihr hingehört: Besonders bei den norddeutschen Anlegern erfreut sich das Sparbuch einer hohen Beliebtheit (60 Prozent), während im Osten nur 40 Prozent diese Variante wählen. Im Westen und Süden ist es jeder Zweite, der sein Erspartes auf dem Sparbuch parkt (51 Prozent). Die Süddeutschen setzen hingegen besonders stark auf Liquidität - 71 Prozent verwahren ihr Erspartes auf dem Girokonto oder in bar. Bei den Sparern im Westen liegt dieser Wert bei 62 Prozent, im Norden bei 63 Prozent und im Osten sind es zwei Drittel der Sparer (66 Prozent).

Wie auch immer, mir wäre es lieber, wenn allein das politische Umfeld (damit denke ich nicht an Merkel/Schulz) aktuell für ein bisschen mehr Aufregung sorgen würde. Denn die nordkoreanischen Raketenmanöver sorgten zwar kurz für Verkaufswellen bei den Aktien zugunsten von verstärkten Goldkäufen (Dienstag), aber heute schon geht es in die andere Richtung, so als wäre nichts geschehen. Das geht mir einfach zu schnell. Bei den Aktien ist der kurzfristige Abwärtstrend weiter intakt - ich empfehle mal einen Blick auf den 1-Jahres-Chart des Dax mit der 200-Tage-Linie: Die ist ganz schön klar nach unten durchbrochen worden. Das gefällt mir gar nicht. Also haltet die Augen auf!

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