Corona-Krise beschert Parfümeriekette Douglas Online-Boom

Reuters · Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Der Parfümeriekette Douglas gibt die Corona-Krise einen Schub auf dem Weg vom einstigen reinen Filialisten zum E-Commerce-Unternehmen.

"Wir bewegen uns mit schnellem Schritt auf dem Weg zur Umsatz-Milliarde im E-Commerce", sagte Douglas-Chefin Tina Müller am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters: "Möglicherweise erreichen wir sie im kommenden Geschäftsjahr." Das Geschäft über das Internet legte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 um 40 Prozent auf 640 Millionen Euro zu - bei einem Gesamtumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. Allein in der Zeit der behördlich verordneten Schließungen der Filialen von April bis Juni lag der Zuwachs bei 70 Prozent. Die Zahl der Neukunden sei dabei um über 90 Prozent gestiegen. "Wir werden immer mehr ein E-Commerce-Unternehmen", bilanzierte Müller.

Aber auch die wieder geöffneten Filialen holen wieder auf, sie erreichten im Juni Müller zufolge fast wieder das Umsatz-Niveau des Vorjahres. Die Douglas-Chefin hat das Filial-Netz auf den Prüfstand gestellt, Ergebnisse sollen nun im kommenden Jahr vorgestellt werden - und nicht wie ursprünglich geplant bereits im Spätsommer. "Das genaue Design des Filialnetzes und die Zahl der Filialen, die wir schließen, werden wir nach dem Weihnachtsgeschäft im Jahr 2021 mitteilen", sagte Müller.

Douglas reagiert auf das in der Pandemie veränderte Einkaufsverhalten der Verbraucher, die immer mehr über das Internet bestellen und weniger in die Innenstädte kommen. "Wir untersuchen nun, wie nachhaltig dieser Trend ist", sagte Müller: "Wir wollen das Weihnachtsgeschäft dabei auch noch in unserer Analyse berücksichtigen." "Aber natürlich wird das Thema kommen. Wir werden nicht das komplette Filialnetz so stehen lassen wie es sich aktuell präsentiert", fügte sie hinzu.

CHANEL IST DER GEWINNER - OPTIMISMUS FÜR WEIHNACHTEN

Für das wichtige Weihnachtsgeschäft sei sie zuversichtlich, sagte Müller. "Ich bin ganz sicher, dass die Konsumenten nach einem relativ schweren und anstrengenden Jahr an Weihnachten besonders gern schenken - und vielleicht auch besonders viel und besonders hochwertig." Und einen weiteren Trend hat sie ausgemacht: "Der Verbraucher achtet in der Corona-Krise auf Qualität und Tradition bei Marken." Für das Weihnachtsgeschäft habe Douglas große Sonderbestellungen für Marken wie Chanel oder Dior vorgenommen. "Chanel ist bei uns der größte Gewinner in der Corona-Krise", betonte sie.

Das Thema eines Börsengangs sei für Douglas nicht vom Tisch, machte Müller klar: "Langfristig ist ein Börsengang sicher eine Option", sagte sie. Dies sei aber reine Entscheidung der Eigentümer rund um den Finanzinvestor CVC. "Wir konzentrieren uns auf die Weiterentwicklung unseres operativen Geschäfts", sagte Müller.

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