CTS Eventim: Aus die Maut – Verkehrsminister Scheuer kündigt Verträge – Aktie unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Etwas mehr als ein halbes Jahr währte der Traum vom neuen Geschäftdfeld für den Ticket-Vermarkter aus Bremen. Ende vergangenen Jahres bekam CTS Eventim zusammen mit dem österreichischen Mautsystem-Anbieter Kapsch vom Bundesverkehrsministerium den Zuschlag für die Organisation und Abwicklung des deutschen Maut-Systems. Der Vertrag war auf 12 Jahre ausgelegt und hatte ein Volumen von 2 Milliarden Euro. Für CTS wäre das ein schönes Sahnestück zum eigentlichen Geschäft geworden. Jetzt hat der EUGH den deutschen Maut-Plänen eine Absage erteilt und das Verkehrsministerium hat sie direkt weitergereicht nach Bremen.

Scheuer lässt Verträge kündigen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat zwei bereits geschlossene Verträge mit den Betreibern für die vorgesehene Erhebung und die Kontrolle der Nutzungsgebühr kündigen lassen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Damit ist der Ausflug in die Maut-Welt für CTS Eventim wohl beendet, da das Thema für den Bundesverkehrsminister „vom Tisch ist.“

Schadensersatzklage wohl möglich

Ganz so leicht dürfte es für den Bund aber auch nicht werden. Sicherlich könnte CTS wegen der Kündigung Schadensersatzansprüche zustehen. Wie der Ticketvermarkter mit der Kündigung umgehen wird, hat er mittlerweile auch kommuniziert: "CTS Eventim hat die einseitige Kündigung des Vertrags mit der Betreibergesellschaft zur Erhebung der Infrastrukturabgabe durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit Wirkung zum 30. September 2019 zur Kenntnis genommen.

Gemeinsam mit unserem Joint Venture-Partner Kapsch TrafficCom AG prüfen wir nun die Gründe für die Kündigung und deren Auswirkungen. Die mit dem Bund geschlossenen Verträge enthalten Schutzbestimmungen, die Vermögensschäden für die Betreibergesellschaft und ihre Gesellschafter vorbeugen sollen. Dies gilt auch für den Fall, dass die Infrastrukturabgabe nicht eingeführt werden sollte.

Die Anleger sehen die Kündigung heute nicht so locker, das CTS-Papier verliert deutlich über 3 Prozent.

Von Markus Weingran

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Foto: Freakin Frames / Shutterstock.com

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