DAX: Alte Sorgen flammen wieder auf

Bernd Raschkowski · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Deutsche Aktienindex notiert am Freitragnachmittag wenig verändert bei 11.091 Zählern. Am Vormittag sah es noch ganz anders aus, das Börsenbarometer notierte zeitweise unter 10.900 Punkten. Verantwortlich hierfür waren die verbalen Attacken aus den USA in Richtung China. Peking sei schuld an der globalen Corona-Krise hieß es aus Washington. Die alten Sorgen um den internationalen Handelskonflikt flammten schnell wieder auf.

Zudem sprach der US-Präsident von einer „massiven Desinformationskampagne“ aus Peking, um seine eigene Wiederwahl zu gefährden. Ein Vertreter der chinesischen Regierung sagte daraufhin, dass die Volksrepublik nicht vor einer Eskalation der Spannungen mit den USA zurückschrecken werde. Er sei aber überzeugt, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die wirtschaftliche Erholung Vorrang haben müssten.

Index verharrt in der Seitwärtsphase

Immerhin wurde im DAX zunächst die Marke von 11.000 Zählern verteidigt. Übergeordnet befindet sich das Börsenbarometer weiterhin in einer Seitwärtsphase. In der Abbildung unten ist deutlich zu sehen, dass sich der Index seit April seitwärts entwickelt. Die untere Begrenzungslinie verläuft großzügig bei 10.200 Punkten, die obere Begrenzungslinie bei 11.200 Zählern.

Bereits seit vielen Wochen wird die charttechnische Marke bei 11.000 Punkten von Bullen und Bären hart umkämpft. Zwar schaffte der DAX zwischenzeitlich auch höhere Kursstände, diese wurden im weiteren Verlauf jedoch immer wieder schnell abverkauft.

Ausbruch aus der Schiebezone abwarten

Zunächst dürfe der DAX innerhalb der genannten Grenzen von 10.200 und 11.200 Punkten verweilen. Erst ein Ausbruch nach oben oder unten würde neue Chartsignale generieren - wie immer in Trendrichtung.

In der folgenden Abbildung ist die DAX-Entwicklung seit Januar 2020 dargestellt (Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):

Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass sich der DAX trotz der verheerenden Konjunkturdaten im Zuge der Corona-Krise mehr als gut hält. Ausgehend vom Tief gewann der Index rund 3.000 Zähler hinzu. Und dies entgegen der Erwartungen der Analysten, Fondsmanager und Privatanleger. Bis vor Kurzem war noch überall die einhellige Meinung zu hören, dass es mit dem DAX wieder abwärts gehen müsste. Doch wie so oft lief es mal wieder ganz anders. Börsenprognosen sind schwierig - erst recht, wenn sie die Zukunft betreffen.

Zahlreiche unterinvestierte Anleger und Fondsmanager kommen nun in den klassischen Anlagenotstand und nutzen womöglich jeden Rücksetzer für einen Einstieg. Stark präsentiert sich der deutsche Index auch im Vergleich zu den europäischen Nachbar-Börsen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass Deutschland aufgrund seiner umfangreichen Maßnahmen und Hilfspakete relativ glimpflich durch die Krise zu kommen scheint. Das Ansehen Deutschlands unter den internationalen Investoren nimmt Umfragen zufolge rapide zu. Davon dürfte der Aktienmarkt mittelfristig profitieren. Auf nextmarkets.com verfolge ich die Entwicklung und gebe mögliche Trading-Ideen bekannt.

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