Dax vor Xetra-Störung mit starkem Auftakt – HSBC-Chartexperten machen „wuchtigen Widerstand“ für weitere Kursrichtung aus

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Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach Ostern zum Auftakt weitere Kursgewinne verzeichnet. Allerdings kam es schon nach wenigen Minuten zu technischen Störungen bei der Deutschen Börse, welche den Xetra-Handel störten. Zuletzt arbeitete der Börsenbetreiber noch an der Problembehebung.

Grundsätzlich sorgten trotz der anhaltenden Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der weltweiten Corona-Pandemie positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China für neuen Optimismus. Dort war der Außenhandel im März nicht so stark eingebrochen wie Experten befürchtet hatten.

Der Dax kam in den Anfangsminuten bis zu 1,7 Prozent fester aus den Osterfeiertagen. Der Schwung ließ dann aber nach, gegen Ende der ersten beiden Handelsstunden stand er noch 1,05 Prozent höher bei 10 675 Punkten, bevor die technischen Probleme störten. Mit dem positiven Auftakt knüpfte der Leitindex an seine Erholung in den vergangenen Wochen an. Vom Crash-Tief Mitte März hat er sich nun schon um fast 30 Prozent nach oben gearbeitet.

Wichtiger Widerstand bei 11.000 Punkten

Einen „wuchtigen Widerstand“ haben die Chartexperten der Bank HSBC für den Dax im Bereich zwischen 11.025 und 11.032 Punkten ausgemacht. Denn auf diesem Niveau hätte der Dax zum einen die Hälfte des maximalen Verlustes des Börsen-Crash von 13.795 auf 8255 Punkte wieder aufgeholt, hieß es am Dienstag in einem Marktkommentar. Zum anderen liege bei 11.032 das untere Ende einer Anfang März geöffneten Kurslücke (Gap).

Bei fallenden Dax-Kursen stelle die Zone von 10.198 bis 10.097 Zählern eine Unterstützung dar. Sie resultiere aus einem Gap der vergangenen Woche. „Wird diese Marke unterschritten, muss man sich wohl wieder mit vierstelligen Indexständen anfreunden“, schrieben die Analysten.

Der MDax stieg am Dienstag vor den Xetra-Problemen um 0,85 Prozent auf 22.289,08 Punkte. Der EuroStoxx 50 verlor zuletzt 0,79 Prozent auf 2915,58 Zähler. Die Indizes folgen damit alle den zuvor schon robusten Börsen in Asien. Über die Vorgaben von der Wall Street, wo der Handel nach Ostern am Vorabend mit Verlusten begann, schauten die Anleger hinweg. Allerdings war die Stimmung in New York bei den Technologiewerten besser, wie gestiegene Nasdaq-Indizes zeigten.

Freuen sich die Anleger zu früh?

„Sollte China mit vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Einbußen durch die Pandemie kommen, wäre das positiv für die Weltwirtschaft“, kommentierte Experte Thomas Altmann von QC Partners. Die Exporte der Chinesen waren zwar im März wegen der Corona-Krise erneut gesunken, der Rückgang war aber nicht mehr so groß wie noch im Januar und Februar. Mit einem Minus von 6,6 Prozent fiel er wesentlich weniger stark aus als von Experten in Aussicht gestellt.

Nach Einschätzung von Altmann setzen Anleger in der derzeitigen Rally auf ein schnelles Hochfahren der Wirtschaft. Auf eine nachhaltige Trendwende zu hoffen, könne allerdings zum Trugschluss werden. „Die Gefahr einer Bärenmarkt-Rally ist nach wie vor latent“, warnte auch Experte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel davor, dass die rasante Erholung vielleicht nur eine vorübergehende Erscheinung bleiben könnte.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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