Deshalb ist Buffetts Berkshire Hathaway bei dieser israelischen Aktie eingestiegen

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Teva Pharmaceutical (WKN: 883035) hat in den vergangenen Jahren stark gelitten. Der weltgrößte Generikahersteller verlor von 2015 bis 2017 über 83 % an Marktkapitalisierung. Aber jetzt hat das Investmentteam um Warren Buffett das Unternehmen analysiert, die Chance erkannt und ist eingestiegen.

Gründe für den Absturz

Das letzte Geschäftsjahr war für Teva sehr negativ. Ein großer Verlust in Höhe von 16,4 Mrd. USD drückte den Aktienkurs auf unter 10 Euro (29.Okt.2017).

Derzeit gibt es noch eine Liste an Problemen. In den USA stehen die Produkte unter größerem Preisdruck. Dies liegt an einer Umstrukturierung bei den Käufergruppen, an strengeren Regularien der Regierung und an vermehrten Konkurrenzprodukten (speziell für das Mittel Copaxone). Zudem gab es bei neuen Medikamenten Zulassungsverzögerungen und Probleme beim traditionellen Vertriebsmodell.

So ergab sich für 2017 eine Abschreibung in Höhe von 17,1 Mrd. USD. Weiterhin wurden 535 Mio. USD für die Restrukturierung, 500 Mio. USD für Rechtsstreitigkeiten und 396 Mio. USD für die Entkonsolidierung der Tochter in Venezuela ausgegeben.

Umsatzentwicklung von 2016 bis 2017

Umsatz 2017
in Mio. USD
Umsatz 2016
in Mio. USD
Veränderung
in %
Generic Medicines12.25711.9902,2
OTC1.1571.361-15,0
API753776-3,0
Specialty Medicines7.9148.674-8,8
CNS4.4265.283-16,2
Copaxone®3.8014.223-10,0
Azilect®170410-58,5
Nuvigil®61200-69,5
Respiratory1.2701.274-0,3
ProAir®501565-11,3
Qvar®361462-21,9
Oncology1.1351.139-0,4
Bendeka® und Treanda®658661-0,5
Women’s Health426458-7,0
Andere Specialty65752026,3
Alle Anderen2.2141.23978,7
Gesamt22.38521.9032,2

Quelle: Teva Press Release

An der Gesundung wird gearbeitet

Für 2018 dagegen erwartet der Konzern bereits wieder einen Gewinn und arbeitet an einer solideren Aufstellung des Geschäftes für die Zukunft. So wurden Fabriken geschlossen, die Segmente neu strukturiert, die Frauengesundheitsparte verkauft und Stellen abgebaut.

In Folge wird im aktuellen Jahr mit Einsparungen in Höhe von 1,5 Mrd. USD und 2019 noch einmal mit 3,0 Mrd. USD gerechnet. Der gesunde Cashflow beginnt die Schulden zu reduzieren. Neue Produkte werden an den Markt gebracht.

Bereits 2017 wurden die Forschungs- und Vertriebsausgaben um 12,5 % beziehungsweise um 5,3 % reduziert. Im ersten Quartal 2018 konnte so wieder ein Gewinn in Höhe von 1,12 Mrd. USD erzielt und der Kassenbestand um etwa 455 Mio. USD erhöht werden.

Gründe für die langfristige Perspektive

Warren Buffetts Investmentteam investiert immer nur in Unternehmen, bei denen es langfristig die Gewinnentwicklung prognostizieren kann. Meist sind dies langweilige Unternehmen, die Güter des täglichen Bedarfs produzieren.

Auf Teva trifft dies zu, denn Pharmaka (Generika) werden auch noch in 10 oder 20 Jahren benötigt. Und das Unternehmen ist Weltmarktführer in seinem Segment. Für die Firma spricht auch, dass sogar im letzten Krisenjahr ein positiver Cashflow erzielt werden konnte.

Unter normalen Bedingungen ist Teva ein Unternehmen mit einer hohen Nettomarge, wodurch es leichter fällt, durch Sparmaßnahmen, wieder Gewinne zu erzielen. Wenn du selber investierst, stelle dir immer die Frage: Werden die Produkte/Dienstleistungen auch noch in Zukunft benötigt? Falls du unsicher bist, investiere nicht.

Tiefe Bewertung

Durch den Kurssturz war die Aktie im Tief unter Buchwert gefallen. Zwar ermittelt Buffetts Investmentteam den inneren Wert über die zukünftig zu erwartenden Gewinne, dennoch war dies schon eine sehr sehr tiefe Bewertung.

Mr. Market geriet in Panik und ging von einer Insolvenz aus. In solchen Fällen ist die Aktie bereits dann unterbewertet, wenn das Unternehmen auch nur geringfügig wieder profitabel wird, ohne jedes Wachstum. Natürlich muss sich Teva neu aufstellen und sich neu sortieren, aber ein Überleben scheint möglich.

Vergleichbare Fälle  

Auch in der Vergangenheit ist Berkshire Hathaway (WKN: 854075) (WKN: A0YJQ2) bei guten Unternehmen in Krisensituationen eingestiegen. Erinnerst du dich noch an American Express (WKN: 850226) im Jahr 1963? Damals fiel die Aktie sehr stark, weil das Unternehmen einen großen Kredit, aufgrund eines Betrugsfalls, abschreiben musste. Buffett erkannte aber die Stärke des Geschäftsmodells und dass es sich nur um eine Sonderbelastung handelte.

In den 1970igern kaufte Berkshire Hathaway die Versicherungsgesellschaft GEICO, nachdem das Unternehmen kurzfristig in Schwierigkeiten geraten war. Buffett kannte es schon seit 1951 und wusste, dass die langfristigen Aussichten sehr gut sind. 1995 übernahm Berkshire es dann komplett.

Im Fall von Teva Pharmaceutical müssen wir abwarten, ob die Entscheidung richtig war. Derzeit hat Berkshire etwa 40,5 Mio. Teva-Aktien gekauft (Marktwert: 823 Mio. Euro). Dies ist für die Holding immer noch eine kleine Beteiligung. Andersherum besteht aber auch noch viel Luft zum Nachkaufen.

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Christof Welzel besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2018

Foto: Getty Images

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